Historie

Gründungsprotokoll 

I. Abschnitt 

Zweck der Gesellschaft 

§ 1 

Die Turngesellschaft besteht in einem Verein von Männern und Jünglingen zum Zwecke körperlicher Ausbildung, Erstrebung sittlicher Tüchtigkeit und eines kräftigen deutschen Gemeinsinnes. 

II. Abschnitt 

Vermögen der Gesellschaft 

§ 2 Das Vereinsvermögen besteht: 

1. In den Turngerätschaften 

2. In dem in der Kasse vorrätigem Geld und 

3. in Sonstigen dem Zweck und der Erhebung des Vereins förderlichen Anschaffungen. 

Die regelmäßigen Einkünfte anlangend, so wird hierbei ein fester Grundsatz nicht aufgestellt, vielmehr bleibt es der Gesellschaft überlassen, mit Rücksicht auf ihren Bedarf, jeweiligen Bestimmungen darüber zu treffen. 

§ 4 . Da der Zweck, den sich die Turngesellschaft bei ihrer Errichtung vorgesetzt hat, nicht ein vorübergehender, sondern ein dauernder ist, so folgt daraus von selbst die Bestimmung, dass das Vermögen des Vereins unveräußerlich und unteilbar ist: und sollte dessen Auflösung stattfinden, so wird sein Vermögen der städtischen Behörde zu dem Zweck übergeben, es einer neuen zu gleichem Zweck sich bildenden Gesellschaft zu überliefern. – Etwaige während dieser Zeit eingehende Zinsen sollen zu Gunsten der städtischen Armen verwendet werden. 

III. Abschnitt Innere Verfassung der Gesellschaft 

A. Hinsichtlich des Bestandes, der Aufnahme und Ausstoßung, der Rechte und Verbindlichkeiten ihrer Mitglieder 

§ 5 

Da es mit eine Aufgabe des Vereins ist, auch auf eine Erhebung sittlich gesunkener Leute einzuwirken, so soll keinem so leicht die Aufnahme verweigert werden, es müsste denn dadurch der Bestand der ganzen Gesellschaft bedroht werden. 

§ 6 Der Verein teilt sich: 

1. In wirkliche Mitglieder und 

2. In außerordentliche Mitglieder, 

da die Aufnahme auch Letzterer die Gewissheit liefert, dass der Verein in seinen Bestrebungen bedeutend gefördert wird und in seiner inneren Kraft und Würde sich vervollkommnet. 

§ 7 Wirkliches Mitglied kann nur derjenige werden, der das 10.te Lebensjahr zurückgelegt hat. 

§ 8 

Nur wirkliche Mitglieder sind berechtigt, an allen Gesellschaftsangelegenheiten durch Anträge und Abstimmungen teilzunehmen. Gesellschaftsstellen zu begleiten *2) etc. wogegen sie auch allein für alle im Namen der Gesellschaft eingegangene Verträge und Verbindlichkeiten derselben verhaftet sind. 

§ 9 

Wer als wirkliches Mitglied zur Gesellschaft eintreten will, hat sich bei dem Vorstande anzumelden, worauf die Aufnahme erfolgt, sofern die Mehrheit der Mitglieder dafür gestimmt hat. Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des Vorsitzenden Vorstandsmitgliedes. 

§ 10 

Nachdem die Aufnahme des angemeldeten ordentlichen Mitgliedes beschlossen ist, wird dasselbe mit den Gesetzen bekannt gemacht und nachdem es in die Hand des Vorsitzers oder dessen Stellvertreters das Versprechen abgelegt hat, den Gesetzen und Anordnungen der Gesellschaft sich willig zu fügen, wird es am nächsten Turntag durch einen Sprecher in die Gesellschaft eingeführt, wo es in die Hand des Turnwarts dieses Versprechen laut zu wiederholen hat und von jetzt an als Mitglied gilt, von der Gesellschaft durch Zuruf begrüßt und von dem Tumwart einer Riege zugeteilt wird. 

§ 11 Sämtliche Beiträge müssen voraus bezahlt werden und sind vom Anfang des Monats an zu berechnen, in dem die Aufnahme erfolgt. 

§ 12 

Der Austritt aus der Gesellschaft, sowie der Übertritt eines Turners in die Klasse der außerordentlichen Mitglieder steht jedem frei, doch bleibt ersteren falls jeder zur Fortentwicklung der Beiträge so lange verbunden, als er seinen Austritt dem Vorstande nicht angezeigt hat. 

§ 13 

Die Ausstoßung geschieht durch Beschluss von 2/3 der ganzen Gesellschaft. 

Gründe der Ausstoßung sind: 

1. Fortgesetzter unsittlicher Lebenswandel, 

2. Wiederholt gerügtes unanständiges Betragen, 

3. Nachlässiges Besuchen des Turnplatzes, 

4. Widersetzlichkeiten gegen Turnwart und Vorturner, 

5. Weigerung des Gehorsams gegen die Gesetze, 

6. Verweigerung des Beitrages und der Strafen. 

7. der Gesellschaft feindselige oder nachtheilige Reden und Handlungen. 

Anmerkung: Bitten um Erlass oder Ermäßigung der Beiträge sollen im Vorstand die geeignete Berücksichtigung finden. 

B. Hinsichtlich der Verwaltung ihrer inneren Angelegenheiten 

§ 14 

An der Spitze der Gesellschaft steht ein, dieselbe in allen Angelegenheiten vertretender Vorstand von 5 

Personen, denselben bilden: 

1. Ein Vorsitzer (Sprecher) 

2. Zwei Beisitzer (Stellvertreter) 

3. Ein Rechner 

4. Ein Zeugwart. 

§ 15 

Außerdem werden die Angelegenheiten der Gesellschaft noch durch einen Turnwart besorgt, der in seinem Amte durch Beigebung von Vorturnern und Aumännern Unterstützung findet. 

§ 16 

Die anwesenden Mitglieder haben auf einem s.g. Wahlzettel die Namen derjenigen, welche sie zur Vorstandsmitglieder(n) wünschen, abzugeben und entscheidet hierbei Stimmenmehrheit, bei Stimmengleichheit das Los. Ein gleiches Verfahren tritt bei der Wahl des Turnwarts ein. 

Die Vorturner wählt der Vorstand und werden dann vom Tumwart den Riegen zugeteilt. 

Die Aumänner wählt die Riegen. *3) 

§ 18 

Die Beamtenstellen endigen sich mit Ablauf jeden VI Jahres und können vor dieser Zeit nur aus triftigen Gründen abgelehnt, beziehungsweise abgenommen werden. Gründe hierfür sind: 

1. Austritt oder Ausstoßung aus der Gesellschaft; 

2. Dauernde Kränklichkeit: 

3. Andauernde Verhinderung durch nötige Geschäfte; 

4. Längere Zeit dauernde Reisen. 

§ 19 

Ergänzungswahlen 

Im Falle, dass einer der Beamteten der Gesellschaft sein Amt aufgeben muss, schreitet diese sogleich zu einer 

Ergänzungswahl, indessen dauert selbige nur bis zum Ablauf des Vi Jahres. 

§ 20 

Zur Fassung gültiger Beschlüsse müssen bei Beratungen des gesamten Vortandes wenigstens 3 Mitglieder desselben, bei Abstimmung der ganzen Gesellschaft aber wenigstens 1/3 der Mitglieder gestimmt haben. Stimmenmehrheit und bei Stimmengleichheit entscheidet die Mehrheit des Vorstandes. Abwesende, die ihre Stimmen nicht eingeschickt haben, oder Anwesende, die nicht abstimmen wollen, unterwerfen sich den gefassten Beschlüssen. 

§ 21 

Besondere Verpflichtungen und Rechte 

a. des Vorsitzers 

An den Vorsitzer gehen alle an die Gesellschaft gerichteten Schreiben, Eingaben und Vorschläge: er beruft alle Versammlungen, leitet darin die Verhandlungen, führt die Protokolle, und sonstige Schriftlichkeiten und unterschreibt alle Ausfertigungen und Schreiben die Namens der Gesellschaft ergehen. 

§ 22 

b. der Beisitzer 

Dieselben sind in allen Verrichtungen Stellvertreter und Gehülfen des Vorsitzers, insbesondere aber sind der Aufsicht des ersten und in dessen Verhinderung des 2ten Beisitzers die Vermögensverhältnisse der Gesellschaft unterworfen und stehen daher in unmittelbarer Verbindung mit dem Rechner. Alle Protokolle, sowie die ausgefertigten Ausgabebelege und Anweisungen auf die Gesellschaftskasse werden von dem ersten und beziehungsweise von dem 2ten Beisitzer mit unterzeichnet. 

§ 23 

c. des Rechners 

Der Rechner hat die Gesellschaftskasse, erhebt alle eingehenden Gelder, leistet alle gehörig angewiesenen Zahlungen, führt über Einnahme und Ausgabe genaue Bücher und ist für eine ordentliche Verwaltung verantwortlich. Halbjährichts hat er über seine Verwaltung dem Vorstand Rechnung abzulegen. 

§ 24 

d. des Zeugwarts 

Dem Zeugwart liegt die Aufsicht über die Turngeräthschaften: Er hat namentlich zerbrochen Gerüste alsbald wiederherstellen zu lassen, u. s.w. 

§ 25 

e. des Gesammtvorstands 

Die erste Pflicht des Gesammtvorstandes besteht in der Überwachung des Wohls der Gesellschaft, damit nichts vorfalle, was die Eintracht störe und ihre sittliche Würde gefährde und hat demgemäß die einzelne Mitglieder zu leiten, zu belehren und aufzumuntern, dagegen auch das Recht, ungesetzmäßiges Betragen zu rügen und die geeigneten Mittel zur Herstellung der Ordnung anzuwenden. Über alle Gesellschaftsangelegenheiten, Vorschläge. Beschwerden u.s.w. die irgend ein Mitglied vorzubringen hat, steht dem Vorstand die Entscheidung zu. 

§ 26 

f. des Turnwarts 

Derselbe hat die obere Leitung des eigentlichen Turnwesens. 

§ 28 

Die letzte Entscheidung in allen Angelegenheiten, die das Bestehen der Gesellschaft nach ihrer inneren Einrichtung und ihr Wohl wesentlich berühren, bleibt eine allgemeine Versammlung vorbehalten. Ausdrücklich gehören hierher: 

1. Abänderung oder für richtig befundene Zusätze an der Gesellschaftsordnung und Entscheidung in den Fällen, wo dieselbe nichts bestimmt oder zweifelhaft ist; 

2. Erhebung außerordentlicher Beiträge und Verwendung des Vermögens zu besonderen Zwecken; 

3. Wahl des Vorstandes; 

4. Aufnahme und Ausstoßung der Mitglieder. 

IV. Abschnitt Äußere Ordnung der Gesellschaft 

§ 29 

Verhalten der Mitglieder im Allgemeinen 

Die Gesellschaft darf mit Recht erwarten, dass ein jedes Mitglied es sich zur Pflicht machen werde, in Haltung und Betragen sowohl auf als außerhalb dem Turnplatz die Gesetze der Schicklichkeit zu beobachten und dadurch die Gesellschaft der er selbst angehört, zu ehren, und liegt es daher in der besonderen Pflicht jeden Mitgliedes, nach Kräften dahin zu wirken, dass jeder Turner überall zur Zufriedenheit sich betrage, gegenfalls er die Verpflichtung übernimmt, dem Vorstand vom ungesetzmäßigen Betragen eines Turners Anzeige zu machen. 

§ 29 Besondere Bestimmungen 

1. den Anforderungen des Vorstandes ist von jedem Turner willig Folge zu leisten; 

2. Streitigkeiten unter den Mitgliedern dürfen weder auf dem Turnplatz, noch außerhalb durch Selbsthülfe entschieden werden; der Turnwart hat hierauf insbesondere zu achten; und können Streitigkeiten auf dem Turnplatz nicht sogleich beigelegt werden, so ist dies dem Vorstand anzuzeigen, dessen Entscheidung sich Jeder zu fügen hat. 

Schlechtes Betragen an öffentlichen Orten, worunter die Würde der ganzen Gesellschaft leidet, sollen aufs Strengste und bis zur Ausstoßung gerügt werden. 

§ 31 Ordnung auf dem Turnplatz 

1. Die Kleidung des Turners besteht in Hosen und einer Jacke von ungebleichter Leinwand. 

2. Das Turnen in den Riegen beginnt, sobald die erforderliche Anzahl Vorturner oder Aumänner auf dem Platz ist. 

3. Auf ein Zeichen des Tumwarts stellt sich jeder Tumer zu seiner Riege; wer später kommt, stellt sich unten hin. 

4. Jede Übung, welche der Vorturner vorturnt, wird von jedem in der Riege der Reihe nach gemacht oder wenigstens versucht. Keiner darf sich weigern, eine Übung nachzumachen, es müsste denn sein, dass irgend eine körperliche Ursache eine oder die andere Übung verböte. 

5. Kein Turner darf ohne Erlaubnis seines Vorturners aus seiner Riege und zu einer andren Riege treten und kein Vorturner darf einen Turner aus einer andren Riege ohne Erlaubnis seines Vorturners in seiner Riege turnen lassen. 

6. Das Herbei- und Wegschaffen der beweglichen Geräthschaften hat der Zeugwart besorgen zu lassen. 

7. Der Vorturner hat die jedesmalige Übung laut auszurufen und beim Vormachen eine deutlich Erklärung davon zu geben. Jeder hat genau hierauf zu achten, denn nur dadurch kann Unglücksfällen vorgebeugt werden; 

deshalb sind auch alle Übungen, die jemand nicht bereits nach den Regeln der Kunst erlernt hat, streng untersagt. 

8. Auf den Ruf: „Bahn frei! hat Jeder sogleich den zur Übung bestimmten Raum zu verlassen. Nach gemachter Übung tritt jeder auf seinen Platz zurück. 

9. Ohne Grund darf Niemand aus der Riege treten. 

10. Wer ohne triftige Gründe die ordentlichen Turnübungen versäumt, verfällt in 3 Kreuzer Strafe. Des Ausbleibens entschuldigende Gründe sind: 

a. Verreistsein *4) 

b. Krankheit 

Unwahre Entschuldigungen werden aufs Strengste bestraft. 

11. Wer viermal hintereinander ohne Entschuldigung fehlt, soll vom Tumwart gemahnt, im vergeblichen Falle aber ausgestoßen werden. 

12. Vor geschlossener Übung darf Niemand ohne bei dem Turnwart angebrachte Entschuldigung den Turnplatz verlassen. 

13. Von Zeit zu Zeit vereinigen sich alle Riegen zu gemeinschaftlichen Übungen (Turnen, Laufen, Fahrten, Spielen, etc.) 

14. Außer den Turntagen darf der Turnplatz nur unter Aufsicht von geübten Turnern besucht werden und haben die Ungeübteren diesen oder den gegenwärtigen Vorturnern oder Aumännem Folge zu leisten. An solchen Tagen dürfen die beweglichen Gegenstände nur mit besonderer Erlaubnis des Tumwarts benutzt werden. 

15. Auf dem Turnplatz darf weder geraucht, noch dürfen Hunde mitgebracht werden. 

16. Entschuldigungen sind bei dem Tumwart vorzubringen. Die Versäumnisse überwacht ein Vorstandsmitglied und übergibt das Verzeichnis dem Turmwart, der es dem Rechner zustellt, von dem die Strafen alsbald erhoben werden müssen 

Hungen, am 11ten August 1848 

1. J. Buch 

2. Volz 

3. W.Kohleyer 

4. W. Seibert 

5. (nicht lesbar, unkenntlich gemacht) 

6. K. Schmidt 

7. Philipp Buttron 

8. Albert Kohleyer 

9. Heinrich Göbel 

10. W. Kempf 

11. Heinrich Scheid 

12. Jacob Zimmer 

13. Wilhelm Bender 

14. Heinrich Seibert, Echzell 

15. Heinrich Buttron 

16. J. Henckel. Lauter 

17.- 

18.- 

19.- 

20.- *5) 

Die Chronik – Teil 1 
(von 1848 bis 1900)

Der TSV 1848 Hungen ist der zweitälteste Verein in Hungen und gehört mit über 1.100 Mitgliedern – davon 600 aktivenSportlern -, über 40 Mannschaften bzw. Sparten, zu den größten Vereinen im Kreis Gießen. Darüber hinaus sorgen die 150 Jahre auch dafür, daß der TSV 1848 Hungen zu den ältesten Sportvereinen nicht nur in Hessen sondern in ganz Deutschlandzählt. Der älteste deutsche Sportverein

– die Hamburger Turnerschaft von 1826 – kann nur 22 Jahre mehr aufweisen.

In Hessen sind nur ältere Vereine in Offenbach (1824), Hanau (1837), Dillenburg (1843), Idstein

(1844), Friedberg (1845), Hochheim a. M. (1845), Butzbach (1846) und Gießen (1846) bekannt.

Die Gründung des Vereins fällt in das Jahr 1848, in dem am 18. Mai in der Frankfurter Paulskirche die Nationalversammlung, das erste gewählte gesamtdeutsche Parlament, zusammentrat. Die Versammlung gilt seither in Deutschland als Symbol für demokratische Freiheit und nationale Einheit. Auch die deutschen Farben „Schwarz-Rot-Gold“ wurden zu diesem Zeitpunkt zu den Farben des künftigen gesamtdeutschen  Nationalstandes  erklärt.  In  vielen  kleinen  Orten  fanden  sich  Gleichgesinnte zusammen, die – oft gegen große Widerstände – Vereine gründeten, um sportlichen Aktivitäten nachgehen zu können.

Nachdem noch im Juni 1847 der „Großherzoglich Hessische Kreisrath des Kreises Hungen“ dem Bürgermeister  von  Laubach  die  Bildung  besonderer  Gesellschaften  oder  Vereine  zum  Zweck körperlicher Übungen, wie Turnvereine, Turngemeinden etc. (s. Abdruck) verboten hatte, fanden sich am 11. August 1848 16 Männer in Hungen zusammen, denen damals nicht nur das Turnen, sondern auch der Wunsch nach einem gesamten Deutschland am Herzen lag. Sie gründeten die Turngesellschaft Hungen. Sinn und Zweck des Vereins wurden wie folgt festgelegt:

Die Turngesellschaft besteht in einem Verein von Männern und Jünglingen zum Zwecke körperlicher Ausbildung, Erstrebung sittlicher Tüchtigkeit und eines kräftigen, echt deutschen Gemeinsinnes.

Die Gründungsniederschrift enthält folgende Unterschriften: J. Buch, Walz, W. Kohlheyer, W. Seibert, K. Schmidt, PhilippButtron, Albert Kohlheyer, Heinrich Göbel, Joh. Kempf, Heinrich Scheld, Jacob Zimmer, Wilhelm Bender, Heinrich Seibert, Heinrich Buttron, O. Henkel, Ebersohn.

Offizielle schriftliche Aufzeichnungen aus früheren Jahren liegen, mit Ausnahme der noch gut erhaltenen Original-Satzung von 1848 und einem erst kürzlich im Archiv der evangelischen Kirchengemeinde entdeckten Brief des Hungener Pfarrers über ein Stiftungsfest im Jahre 1864 in Hungen, nicht mehr vor.

Zwei in privatem Besitz befindlichen Diplomen ist zu entnehmen, daß die Turner Heinrich Schmalz I. und Heinrich Schmalz II. im Jahre 1863 an Wettkämpfen in Nidda teilgenommen haben.

Der Krieg 1870/71 legte die Sporttätigkeit ganz still, und erst 1873 wurde man unter dem neuen Namen „Turnverein“ wiederaktiv. Der  Turnbetrieb erfolgte zu dieser Zeit  in der  Kegelbahn des Solmser Hofes. Die Stadt unterstützte die Gerätebeschaffung und gab auch Mietzuschüsse für die Übungsräume. Im gleichen Jahr legte der Verein den Grundstein zur Bildung einer freiwilligen Feuerwehr. Eine neue Satzung sowie eine Turnordnung wurden aufgestellt und der monatliche Mitgliedsbeitrag  auf  9  Kreuzer   festgesetzt.  Jedes  neue  Vereinsmitglied  mußte   30   Kreuzer Eintrittsgeld bezahlen. Dem Turnwart wurden vierteljährlich 60 Gulden und dem Turndiener jährlich 6

Gulden an Vergütungen gewährt.


Es fanden nunmehr monatliche Mitgliederversammlungen statt, in denen über Wahlen zu den Ver- einsorganen, Mitgliederaufnahmen, -austritten und -ausschlüssen, Geräteanschaffungen, Besuche von Turnfesten, Abhaltung der jährlichen Turnerbälle etc. beraten und beschlossen wurde.

Ende 1873 betrug das Vereinsvermögen 44 Gulden und 51 Kreuzer.

Im  Jahre  1874  wurde  dann  offiziell  der   Kinderturnunterricht  aufgenommen  und  außerdem beschlossen, daß unentschuldigtes Fehlen von Vereinsmitgliedern mit einer Strafe von 3 Kreuzern belegt wird. Ende des Jahres wies der Verein 25 Mitglieder auf.

Zu den jährlichen Turnerbällen mußten die Mitglieder zur Bestreitung der Kosten jeweils vorab Ballkarten kaufen. Wenn ein Mitglied diese trotz Mahnung nicht erwarb, wurde ein sofortiger Ausschluß vollzogen.

Ab 1875 benutzte der Verein im Sommer ein vom Fürsten gepachtetes Gelände als Turnplatz. Die ersten Turngeräte fertigten die Mitglieder aus dem von der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellten Holz selbst.

Im Dezember 1876 wurde der Beitritt zum Turnverband beschlossen. Der Mitgliederbestand  erhöhte sich zum Ende 1877 auf 42 und der Kassenbestand auf 117 Mark und 81 Pfennige. Die Turn-ordnung wurde insofern geändert, als nunmehr statt mindestens 6 aktiven Turnern jetzt auch schon 3 aktiv turnen durften. Die Turnstunde wurde ab 1878 in den beiden Hungener Blättchen „Hungener Bote“ und

„Hungener Anzeiger“ veröffentlicht.

Im Jahr 1879 kam es nach Protokollaufzeichungen offensichtlich zu einer Vereinskrise, die aber dann, wenn auch nur durch 10 Versammlungsbesucher, behoben wurde. Man beschloß, daß der Turnverein weiter bestehen solle. Ab dieser Zeit liegen bis 1883 keine Aufzeichnungen über die Vereinstätigkeit vor.

1883 gestattete die Stadt die Benutzung des freien Platzes an der Horloff – in den Bergen (in der Nähe des ehemaligen Schützenhauses) und einer Halle im Spritzenhaus. Der Verein kaufte einen Barren und ein Reck. Jetzt wurde der Turnverein offensichtlich wieder rühriger.  Man nahm Verbindung mit dem Gau Hessen auf, um den Turnern auch Gelegenheit zu geben, in den Wettkampf mit anderen Kräften zu treten. Hierdurch förderte man die Weiterbildung der einzelnen Turner. Männer wie Wilhelm Frutig als Turnwart, Georg Bender, Wilhelm und Karl Schiffmann traten in Erscheinung, deren Namen im Hungener Turnverein nie vergessen werden können.

Neben einer neuen Satzung wurde auch die Turnordnung neu beschlossen.

Schon am 31. Juli 1887 veranstaltete der Verein ein Preisturnen, bei dem die Turnbestimmungen des Mittelrhein-Kreises als Bewertungsgrundlagen angewendet wurden. Mit dieser Veranstaltung konnte die Weihe einer Vereinsfahne durchgeführt werden. Der Verein war mithin schon Anhänger und Beteiligter des Gaues Hessen, obwohl die bestätigte Aufnahme in den Gau Hessen – Mitglied der Deutschen Turnerschaft – erst am 16.04.1889 erfolgte. In dieser Zeit turnte in Hungen der spätere Gründer des Braunfelser Turnvereins und Inhaber hoher turnerischer Diplome, der spätere Kammerrat Heinrich Jockel.

Neben dem Turnen pflegte der Verein auch das Singen. Die jeweiligen Übungsstunden wurden im 1. Schullokal abgehalten. Für die Turnermärsche erfolgte 1887 die Anschaffung einer Trommel.

Ende 1889 betrug die Zahl der Vereinsmitglieder 116. An den Turnübungen nahmen aber nur 21 Turner, davon 10 Zöglinge, teil. Einschließlich Turnwart waren 4 Vorturner im Verein tätig.

Ende des Jahres 1890 betrug der Kassenbestand 1.166,07 Mark. In diesen Jahren legte man die Jahresüberschüsse in Anteilscheine bei der Vorschußkasse an. Im geselligen Bereich fanden neben den üblichen Turnerbällen nun auch Fastnachtsveranstaltungen statt.

Ende 1893 wird erstmals in den Protokollen ein Inventarverzeichnis aufgeführt, das einen seinerzeitigen Wert der Turngeräte etc. in Höhe von 735,79 Mark ausweist. (s. Abdruck)

Wie bereits erwähnt, wurden die Übungsstunden trotz bestehender Schwierigkeiten in primitivsten Räumlichkeiten abgehalten. Die Turnerschaft sehnte sich nach einem eigenen Raum, in dem sie frei arbeiten konnte, ohne stets mit einer Kündigung rechnen zu müssen. Es vergingen aber noch eine Reihe von Jahren, bis es tatsächlich 1895 bzw. 1896 möglich war, eine Turnhalle zu bauen.

Am 20.07.1894 beschließt erstmals die Mitgliederversammlung des Vereins den Bau einer Turnhalle und beauftragt gleichzeitig den Vorstand, ein Schreiben an den Stadtvorstand zu richten, in dem die Zurverfügungstellung eines 150 qm großen Platzes auf 30 Jahre für den Hallenbau und 400 qm Grundstück für einen Turn- und Spielplatz ohne Pacht und sonstige Abgaben ebenso wie die kostenlose Überlassung von 42,5 cbm Tannenholz beantragt werden soll. Für die Beschaffung des Baukapitals sollten verzinsliche Anteilscheine ausgegeben werden, und für die Rückzahlung der Anleihe sollte die Stadt die Bürgschaft übernehmen, falls der Turnverein sich auflösen oder in Schwierigkeiten geraten würde. Der Stadtvorstand genehmigte den Antrag bis auf die Ausgabe der Anteilscheine bzw. die Übernahme der Bürgschaft. Es wurde die Empfehlung gegeben, das notwendige Kapital von 2.000,- Mark durch eine Verlosung zu beschaffen.

Mit einem Gesuch an das Kreisamt Gießen zwecks Genehmigung einer Verlosung „von durch Ankauf zu erwerbenden Ausstattungen landwirtschaftlicher Haus- und Gebrauchsgegenständen im Gesamtwert von 6.000,- Mark, sowie Ausgaben von 10.000 Losen à 1 Mark und Erlaubnis, diese in Oberhessen vertreiben zu dürfen,“ wurde die empfohlene Verlosung vorbereitet.

Die zwischenzeitlich 129 Mitglieder des Turnvereins führten dann tatsächlich am 1. Mai 1895 die beantragte Verlosung durch und verlosten 320 Gewinne mit beachtlichen Verlosungsstücken. (s. Abdruck)

Nachdem die Stadt dann vom Verein 2.500,- Mark Kapitaleinsatz forderte, und dieser sich zur Zahlung der Summe bereit erklärt hatte, verschob der Stadtvorstand überraschend den Bau der Turnhalle auf das nächste Jahr. Der Verein nahm dies nicht hin, und aufgrund einer Beschwerde an das Kreisamt kam ein Amtmann nach Hungen und erklärte dem Bürgermeister, daß der Beschluß des Stadtverbandes „als unzulässig erklärt würde“.

Der Stadtverband revidierte seinen Beschluß. Der Verein entrichtete am 02.12.1895 an die Stadt

2.500,- Mark, und mit dem Bau der Turnhalle wurde alsbald begonnen.

Die Einweihung fand am 26. Juli 1896 mit einem großen Programm statt. Die Wiedergabe des Protokolls über den Veranstaltungsablauf kann in dieser Chronik nachgelesen werden. Nach den Aufzeichnungen schenkte der Festwirt insgesamt 17 Hektoliter Bier aus.

Nachdem nun der Verein eine Heim- und Übungsstätte erlangt hatte, führte dies zu einem erheblichen Aufschwung  innerhalb  des  Turnbetriebes.  Die  stete  und anhaltende  rege  Tätigkeit  trug  in  den darauffolgenden Jahren gute Früchte. Die Turner beteiligten sich immer mehr an Wettkämpfen mit den in Bezirke, Gaue und Kreise eingeteilten Verbänden der Deutschen Turnerschaft. Es wurden nicht nur Preise der aktiven einzelnen Turner, sondern auch gute und mitunter die besten Wertungen für Gestellung von Musterriegen etc. erzielt.

Da die 1. Vereinsfahne wegen des Verschleißes nicht mehr zu reparieren war, wurde in 1898 für 80,- Mark eine neue „seidene, haltbare“ Fahne gekauft.

Die Chronik – Teil 2
(von 1904 bis 1950) 

1904 fand das 1. Gauturnfest in Hungen unter reger Beteiligung auswärtiger Turnvereine statt. Der Preis für 0,4 l Bier wurde auf15 Pfennig festgesetzt, und es wurden 100 Diplome ausgegeben. Finanziell endete das Fest allerdings mit einem Verlust von 105,31 Mark.

Zum Ende 1914 zählte der Verein 184 Mitglieder.

Mit Beginn des 1. Weltkrieges mußte die Vereinstätigkeit immer mehr eingeschränkt und konnte dann erst mit Ende des Krieges ab Januar 1919 wieder in vollem Umfang aufgenommen werden.

1920 fand ein großes Bezirksturnfest in Hungen statt. Die Vereinskasse wies Ende des Jahres ein stattliches Guthaben von 478,80 Mark aus, und man errichtete zu Ehren der toten Mitglieder des Krieges eine Ehrentafel.

Ein Antrag des Vereins an die Stadt zur Bereitstellung eines Sportplatzes wird abgelehnt, da „kein

Gelände dafür vorhanden sei“.

Im gleichen Jahr etablierte sich der Fußball in Hungen. Zunächst gründete man den Fußballverein „TSV

1920 Hungen“ und trug bald schon die ersten offiziellen Wettspiele aus.

1921 erfolgte der Eintritt in den westdeutschen Spielverband. Hungen spielte damals B-Klasse, in der Laubach, Nidda, Schotten, Gedern, Lindheim, Büdingen, Ortenberg und Düdelsheim ihre Kräfte maßen. Es gab außer der B-Klasse eine A-Klasse, in der sich u. a. VfB Friedberg und 1900 Gießen befanden, und als oberste Klasse die Liga. Die ersten Spieler waren Karl Reinhard, Jean Sperzel, Ernst Draut, Ernst Hofmann, Karl Münch, Karl Herold, Richard Würtz, Karl Köhler, Karl Heßler, Dr. Heinrich Hofmann, Heinrich Schneider, Otto Massengeil, Ernst Ruppel. Später kamen Werner Kuhlmann und Dr. Richard Hahn hinzu. Gespielt wurde zuerst im Grassee, später im sog. Paradeis, und schließlich wurde an der Bahnstrecke Hungen-Gießen in der Ohlenwiese ein Sportplatz errichtet, dessen offizielle Einweihung

1923 erfolgte. Herausragende Spiele waren seinerzeit: Hanau 1893 in Hungen 5:5, FSV Frankfurt/Main

Reserve wurde 2:0 besiegt und BSC 1899 Offenbach 5:5.

Man war sich in der neuen Sportart wohl nicht sehr einig, denn bereits 1921 gründete sich ein zweiter Fußballverein mit dem Namen „Arbeitersportclub Frei Heil“, der neben dem Sportplatz auf dem Galgenberg ebenfalls ein Übungsgelände erhielt.

Zwischenzeitlich hatte im gleichen Jahr der Vereinsvorstand Frauen zur Gründung einer Damenturnabteilung eingeladen. Diese kam schnell zustande und trat schon bald im Bezirk und Gau als starke Konkurrenz in Erscheinung. Es wurden durch Spitzenleistungen in verschiedenen Stufen beachtliche Preise erkämpft, und man blickte mit Stolz auf diese Turnerinnenabteilung.

Die fortschreitende Inflation zwang den Vorstand in den Jahren 1922 und 1923 zur Vorauserhebung der Mitgliederbeiträge, die dann in 1923 auf 1/4jährlich 500,-Mark pro Mitglied stiegen. 

Im Turnverein führten nun tüchtige Vorsitzende und Turnwarte sowie zielstrebiges Training der einzelnen Turner zu beachtlichen Erfolgen bei vielen sportlichen Wettkämpfen. So nahm z. B. Hermann Hofmann 1923 am Turnfest in München teil. Diese Entwicklung veranlaßte den Verein im Jahre 1926 zur Gründung einer Schüler- und weiblichen Jugendabteilung.

Im Fußball zeigten sich schon in 1926 Zerfallerscheinungen, und tatsächlich ruhte der Spielbetrieb bis

1929. Der seitherige FSV 1920 Hungen wurde durch die Jugendspieler Heinrich Reinhardt, Heinrich

Augustin, Walter und Hermann Frutig, Ernst Grünbein, Richard Stock, Helmut Studenroth, Karl Hofmann, Ernst Falk, Heinrich Brück, Heinrich Schlößinger und Ernst Seipp unter gleichzeitiger Umbenennung in Fußball-Club Ball-Heil weitergeführt. Es wurde ohne Verbandszugehörigkeit gegen die Nachbarvereine Ettingshausen, Nonnenroth, Inheiden, Berstadt, Ruppertsburg, Kohden, Geiß-Nidda und Steinheim gespielt. Da kein eigener Sportplatz mehr zur Verfügung stand (es bestand nur die Genehmigung, daß auf dem neuen „Marktplatz“ in der Pfanne lediglich Hand- und Faustballspiele ausgetragen werden durften), wurden die Heimspiele unter großen Schwierigkeiten auf dem Sportplatz des Arbeitersportclubs Frei-Heil – Galgenberg – ausgetragen. Anfang 1931 häuften sich die Schwierigkeiten wie Sportplatzfrage, finanzielle Lage,Beitritt zum Verband usw. derart, daß  der Verein gezwungen war, entweder seine Tätigkeit einzustellen oder unter Mitwirkung der alten Spieler eine Reorganisation vorzunehmen.

Am 15.04.1931 wurden die Voraussetzungen für einen lebensfähigen Verein durch den Wiedereintritt der älteren Fußballgeneration geschaffen und unter der Bezeichnung Sportverein 1930 weitergeführt. Seit dieser Zeit erscheint in den vorhandenen Aufzeichnungen der Arbeitersportclub „ Frei Heil“ nicht mehr, so daß von einer Integration oder Auflösung ausgegangen werden kann.

Nachdem man zuerst im „Grassee“, dann im „Paradeis“ (östlich der Stadt Richtung Tiergarten), später in der Ohlwiese (rechts von der Straße nach Langsdorf) bei den „Kaiserlichen“ spielte, wurde dank der Initiative des damaligen 1. Vorsitzenden Dr. Schmidt und seiner Mitarbeiter, vor allem der Energie des Jugendleiters Heinrich Schlößinger, die leidige Sportplatzfrage gelöst: Auf der Heuern wurde nach Abholzung der Obstbäume und Planierung von 1200 cbm Erde ein Spielfeld geschaffen, das jahrelang – bis 07.03.1931 – die Heimat des Fußballsports bedeuten sollte. Allein die Planierungsarbeiten, die sich auf ca. 900,- RM beliefen, erwiesen sich für den kaum 100 Mitglieder zählenden Verein als eine Belastung, die sich auf lange Zeit hemmend auswirken sollte. Am 17.02.1932 erfolgte der Beitritt in den Süddeutschen Fußball- und Leichtathletikverband. Im Jahre 1932 wurde auf Anhieb die B- Klassenmeisterschaft errungen, und der Verein konnte bis zum Erlöschen des Spielbetriebs 1942 seine Zugehörigkeit in der A-Klasse behaupten. Über 30 Schüler wurden betreut und gaben die Gewähr für die ständige Regenerierung der aktiven Mannschaften. Besondere Verdienste erwarben sich damals die alten Spieler E. Draut, E. Hofmann, W. Kuhlmann und Heinrich Schlößinger.

Im Jahre 1938 entsprach die Stadt Hungen einem lang gehegten Wunsch des Sportvereines, in dem sie den neuen Marktplatz als Sportgelände zur Verfügung stellte.

Im gleichen Jahr vereinigten sich dann am 24. Februar der „Turnverein 1848“ und der „Sportverein

1930“ in der Gastwirtschaft „Deutsches Haus“ zu einem Verein unter dem Namen „TSV 1848 Hungen“. Vorsitzender war damals Adolf Steller, Fußballabteilungsleiter Karl Heßler.

Die aufkommende Jugendbewegung und die allgemeine Tätigkeit der NSDAP verursachten einen jähen Rückgang des Sportbetriebes, besonders bei der Schuljugend. Durch den Ausbruch des zweiten Weltkrieges schien alle seitherige Arbeit umsonst gewesen zu sein. Immer mehr Aktive wurden zu den Waffen gerufen und damit die sportliche Tätigkeit schließlich völlig zum Erliegen gebracht.
Dem Kriegsende folgte ein totaler Neubeginn. Vorstände gab es zunächst nicht mehr, ehemalige Sportler waren noch in Gefangenschaft, wenn schon zu Hause, körperlich und seelisch angeschlagen. Hinzu kamen die Beschränkungen durch die Militärregierung, wie z.B. das Ausfüllen eines umfangreichen Fragebogens zur Beantragung einer Lizenz für den Verein, die Vorlage eines politischen Führungszeugnisses für jedes Vorstandsmitglied, Genehmigung sämtlicher Drucksachen, Plakate etc., und die Reservierung von 6 Sitzplätzen bei jeder Veranstaltung für das Militär.

Am 2. Juli 1945 erhielt der Verein ein Zertifikat von der Militärregierung, wonach er die Erlaubnis erhielt, Training und Wettspiele durchführen zu dürfen.

Trotz dieser Schwierigkeiten erfolgte schon am 1. August 1945 die Wiedergründung des Vereins. Idealisten wie Peter Waldschmidt, Hermann Lohrey und Heinrich Diehl reorganisierten unter Mitwirkung einiger Sportanhänger den Verein, der den Namen „TSV 1945“ erhielt. Ganze 25 Mitglieder zählte der wiedergegründete Verein zunächst. Den Vorsitz übernahm  Peter Waldschmidt, ihm folgte am 15.12.1945 Karl Schmidt.

In der nächsten Zeit trat der Fußball immer stärker in den Vordergrund. Hungen spielte zu Beginn in der B-Klasse, wurde 1947 Kreismeister und stieg in die A-Klasse auf, mußte aber bereits 1948 wieder in die B-Klasse absteigen.

Für  die  Ausübung  sportlicher  Tätigkeiten  bestanden  neben  den  Auflagen  der  Militärregierung zusätzlich  schwierige  Bedingungen.   Es  gab  keine   ordentliche   Spielkleidung,  keine  Bälle  bzw. Sportgeräte, keine geeigneten Transportmittel bzw. Verkehrsverbindungen. Anfangs waren nur wenige Fahrräder (oftmals nur 7-8 Stück für 11 Spieler) vorhanden. LKW‘s, soweit überhaupt verfügbar, wurden mit Holzvergasern betrieben, für deren Betrieb jeder Sportler Holzstücke mitbringen mußte. Die Amerikaner halfen mit Militärlastwagen aus, die allerdings immer rechtzeitig in Gießen bestellt und dann am Spieltag von einem Vereinsvertreter dort im Depot mit einem amerikanischen Fahrer abgeholt und auch wieder zurückbegleitet werden mußten.

Die schlechten Sportplatzverhältnisse „In der Pann“ werden belegt durch einen Antrag des Vereins an den Bürgermeister, worin gebeten wurde, dafür zu sorgen, daß auf dem Platz keine Schafe und Gänse weiden.

Unsere Fußball-A-Jugend (s. Bild) war die erste Mannschaft aus Hungen, die direkt nach Kriegsende eine  Einladung  über  die  Kreisgrenzen  nach  Frankfurt/Main  zu  einem  Pokalturnier  bei  Germania Frankfurt erhielt. Sie schlug sich beachtlich, spielte gegen Kickers Offenbach unentschieden und erreichte einen 3. Platz.

Im Jahre 1946 übernahm Heinz Hörning (eifriger Turner – später erster Direktor der Rewe, Hungen) den Vereinsvorsitz bis zum 31.01.1948. Ihm folgte Gustav Krause (damaliger Geschäftführer der Spar- und Leihkasse zu Hungen, heutige Oberhessische Volksbank, Vater des Ehrenvorsitzenden Günther Krause).

Erst nach der Währungsreform im Jahre 1948 besserten sich die Bedingungen für die Sportler. In begrenztem Umfang fanden nun wieder Turnstunden und Übungen der Turner und Leichtathleten statt. Zunächst erfolgte die Änderung des Vereinsnamens in „TSV 1848 Hungen“.

Immer mehr dominierte der Fußball im Verein. Ersten Höhepunkt brachte das Jahr 1950.  Neben dem Aufstieg in eine höhere Spielklasse wurde die 1. Fußballmannschaft in einem großartigen Siegeszug Pokalsieger der B-Klasse und A-Klasse „Gruppe Lahn“ und holte am 29.04.1950 mit einem 3:2 gegen den Bezirksligisten VFB 1900 Gießen den Titel eines Bezirkspokalsiegers vor über 3.000 Zuschauern in Lich. Ganz Hungen war zum Empfang der Mannschaft auf den Beinen. In einem großen Triumpfzug wurden die
Spieler vom Bürgermeister und Stadtverordneten sowie der Feuerwehrkapelle durch die Stadt zu einem Fest in der Turnhalle geführt. An diesem großartigen Sieg waren die Spieler Ernst Heßler, Heinz Jökel, Willi Melius, Günther Krause, Heinz Pleier, Otto Schneider, Hermann Grünbein, Arno Rechtenbach,  Heinrich  Schwarz,  Hugo  Möbus  und  Willi  Würtz  beteiligt  (s.  Bilder).  Erst  auf Landesebene wurde der TSV, ebenfalls wieder vor über 3.000 Zuschauern, durch den Landesligisten

„Eintracht Wetzlar“ besiegt und schied aus dem Pokalwettbewerb aus.

Die Chronik – Teil 3
(von 1951 bis 1980)

Infolge beruflicher Veränderung mußte der 1. Vorsitzende Gustav Krause sein Amt in 1951 aufgeben. Neuer Vorsitzender wurde der Lehrer Albert Meyer.

Die Turner hielten 1951 das 1. Turnfest nach dem Krieg in Hungen ab. Auch wurden seitens der TSV- Leichtathleten immer wiederauswärtige Turnfeste, wie z. B. auf dem Hoherodskopf, besucht. Mangels geeigneter Turn- und Trainingsmöglichkeiten nahm die Zahl der Turner und Leichtathleten immer mehr ab.

Am 1. März 1952 wurde dann die Eintragung des Vereins unter dem Namen „TSV 1848 Hungen e.V.“ in das Vereinsregister vollzogen.

Im Fußball zeigten sich insofern Fortschritte, als in 1952 der alte Sportplatz „In der Pann“ mit einer Drainage versehen wurde.Damit sollte er immer trocken  sein, denn bis zu diesem Zeitpunkt machte der Sportplatz bei regnerischer Witterung eher den Eindruck eines Schlammbades.

Ein erneuter Wechsel im Vorstand brachte 1954 als neuen Vorsitzenden Peter Büttel, dem bereits ein

Jahr später Jakob Heil folgte.

In den Jahren 1954/55 entwickelte sich im Verein auch eine Tischtennisabteilung. Zunächst trainierte man in der alten Holzbaracke am Sportplatz, im ehemaligen Rathaus (späteres Schloßhotel)  und in der Turnhalle. Die ersten  Spieler  waren u.  a.  HansNadler,  Irene  Straßburger  (spätere Ehefrau von Heinrich Jackl), Hans-Erich Eißer, Helmut Eißer und Günter Heil. Im Sommer 1954 stand H.- E. Eißer zum ersten Mal in der Hessen-Auswahlmannschaft im Länderkampf Hessen gegen Baden-Württemberg in Rottweil. Er sicherte sich damals einen Stammplatz in der Hessenauswahl. Man spielte mit wechselnden Erfolgen in der Bezirksklasse Gießen gegen Mannschaften wie Grünweiß  Gießen, GSV Gießen II, Großen-Linden II, Wißmar, Heuchelheim, Eberstadt, Lollar, Lich, Grünberg und Atzbach. Herausragende Ereignisse waren Ende 1954 der 2. Platz im Einzel ( H.-E. Eißer) sowie der 1. Platz im Doppel (H.-E. Eißer/Becker) bei der Kreis-, Bezirks- und Gruppenmeisterschaft (Gruppe Mittelhessen).

Am 28.06.1956 wurden erstmals in Hungen Tischtennis-Stadtmeisterschaften durchgeführt. Das Turnier in der Turnhalle stand ganz im Zeichen des Nachwuchses. Der Titel eines Stadtmeisters fiel an den favorisierten „Schmetterer“ Rudi Eckel. In der Jugendklasse war dem Schüler-Bezirksmeister der Titel nicht zu nehmen. Abends kämpfte dann die Herrenklasse um den Titel eines Stadtmeisters, den sich im Einzel Günter Heil vor Hans Schreiner, Heinrich Jackl und im Doppel Tauber/Heil holten.

Das 1956 neu aktivierte Leichtathletiktraining führte bald zur Gründung einer eigenen Abteilung im Verein. Sie errang in der folgenden Zeit gute Erfolge trotz außerordentlich schlechter Trainingsmöglichkeiten, wie z. B. am 4. August 1957 anläßlich des Feldbergturnfestes den Sieg in der

4x100m Jugend-Pendelstaffel in der Besetzung Wilfried Diehl, Lothar Schäfer, Edmund Klemund und Wilfried Peil. Herausragend waren auch die Ergebnisse der Jugend – hier die zahlreichen Titel z. B. von Inge Jackl (Weitsprung u. a. 5,45m) und Rainer Koch (Laufen 100m in 10,8 sec). Insgesamt besuchten

136  TSV-Mitglieder diverse Wettkämpfe. Am  Stadtsportfest nahmen 145  Wettkämpfer teil.  Die

Abteilung zählte u. a. 100 Kinder und rd. 70 Jugendliche.

Teilweise in Selbsthilfe, teilweise mit Unterstützung der Stadt Hungen, hat sich der Verein in den
Jahren 1956 und 1957 eine eigene Flutlichtanlage auf dem Sportplatz „In der Pann“ geschaffen. Diese Anlage kam nicht nur den Fußballern sondern auch den Leichtathleten und Turnern zugute. Die über dem Sportplatz an Drahtseilen aufgehängten Flutlichtlampen hatten eine Lichtstärke von 7.200 Watt und ließen nun ein regelmäßiges Training in den Jahreszeiten, in denen es bereits dunkel wurde und bisher nur in geschlossenen Räumen oder gar nicht trainiert werden konnte, zu. Als Kuriosität muß man es heute ansehen, daß damals mit weiß angestrichenen Bällen gespielt wurde, die, je nach Witterung und der damit verbundenen Bodennässe, oftmals alle 10 Minuten ausgewechselt und neu gefärbt werden mußten.  Der  TSV  kann  aus  dieser  Zeit  eine  stolze  Bilanz  aufweisen,  denn  mit  19  Siegen,  3

Unentschieden und nur 2 verlorenen Spielen wurden erstaunliche Leistungssteigerungen verzeichnet,

wobei sich die Reserve der Eintracht Frankfurt, die mit so bekannten Spielern wie Loy, Lindner, Lutz, Eigenbrodt und Feigenspan antrat, mit einem 2:2 begnügen mußte. Ebenso erreichten die Ligavereine aus der 1. Amateurliga SV 09 Velbert, die Berliner Ostsektoren-Mannschaft Berlin-Köpenik nur ein Unentschieden, während die 1. Amateurligavereine wie Spvgg. Bad Homburg und VFB 1900 Gießen um Niederlagen nicht herumkamen. Im Jahre 1955 errang dann die 1. Mannschaft die A- Klassenmeisterschaft und stieg damit in die Bezirksklasse auf.

Nach zweijähriger Amtszeit von Jakob Heil übernimmt am 13.04.1957 Bürgermeister Hubert Vitt den Vorsitz im Vorstand des TSV. Im Juni spielte der Vorstand des TSV gegen eine Mannschaft der Stadtverordneten.

Die 1. Fußballmannschaft belegt anläßlich der Teilnahme an einem Turnier in Oberau/Allgäu den zweiten

Platz.

In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in 1958 erfolgt eine Beitragserhöhung von bisher monatlich DM 0,50 auf DM 1,00 pro Mitglied.

Im Jahre 1959 holt die Leichtathletikabteilung bei verschiedenen Turnfesten, wie z. B. dem Gauturnfest, dem Feldbergfest, acht 1. Siege. Der größte Anteil entfiel auf Inge Jackl und Wilfried Peil. In diesem Jahr übernimmt Inge Jackl die Aufgabe einer Kinderturnwartin.

Zum 40-jährigen Jubiläum der Fußballabteilung im Jahre 1960 hatte man die Reservemannschaft von

Eintracht Frankfurt eingeladen und besiegte diese in einem großen Spiel überraschend mit 5:2 Toren. Die Mitgliederzahl erhöhte sich zum Ende 1960 auf 310 Mitglieder.

Das Jahr 1961 brachte dem TSV im Fußball erneut besondere Erfolge. Neben dem Aufstieg der 1.

Mannschaft in die Bezirksklasse, konnte die in 1959 neu gegründete Juniorenmannschaft bis in die Endrundenspiele zum Commenwealth-Pokal vordringen. Erst in einem Wiederholungsspiel unterlag sie nur knapp mit 1:2 dem CSC 03 Kassel.

1962 wird Hans-Erich Eißer für die süddeutsche Tischtennismannschaft nominiert.

Das Jahr 1963 muß für die Entwicklung der Fußballjugend des TSV als ein Markstein in der Vereinsgeschichte angesehen werden. Horst Butteron übernimmt das Amt des Jugendleiters und sollte dann  über  22  Jahre  mit  ebenso  engagierten  Jugendtrainern  und  -betreuern  die  Kinder  und Jugendlichen nicht nur zu kaum zu erwartenden sportlichen Erfolgen, sondern auch zu vielen, nationalen und internationalen Begegnungen führen, die den TSV auf Jahre hinaus weit über die Grenzen unserer Heimat bekannt machten. Einige herausragenden Ereignisse sind in späteren Ausführungen niedergeschrieben.

Am Turnfest für Kinder beteiligen sich 1963 rd. 50 Kinder je Jahrgang. Neun Frauen, an erster Stelle Erna Eißer  und Gudrun Lippert, ergreifen im Jahr 1964 die Initiative und gründen eine Damen-Gymnastikgruppe, die sich fortan zu einer sehr aktiven Abteilung im Verein entwickeln sollte. Die Gymnastikstunden fanden zunächst in der alten Turnhalle statt. Auf einem Holzboden mußten die Damen zwischen Zigarettenkippen, zertretenen Kaugummis und Blitzlichtbirnen ihre Übungen durchführen, wobei man sich immer wieder Splitter in die Hände oder andere Körperteile holte.

Nach Beendigung der Spielsaison 1963/64 schaffte die 1. Mannschaft der Fußballabteilung den Aufstieg  in  die  2.  Amateurliga,  die  aus  der  Zusammenlegung  der  Nord-  und  Südgruppe  der Bezirksklasse entstand. Leider war die Mannschaft nicht spielstark genug, um im nächsten Jahr den Aufstieg in die neu gegründete Gruppenliga zu schaffen. Hungen spielte weiterhin in der regional neu eingeteilten Bezirksliga mit wechselndem Erfolg.

Die Fußball-Junioren machten in der Saison 1964/65 erneut von sich reden. Denn als Bezirksmeister nahmen sie an den Endspielen um die Hessenmeisterschaft teil, mußten jedoch dann trotz erbitterter Gegenwehr gegen die stärkere Mannschaft von Eintracht Frankfurt Niederlagen hinnehmen und ausscheiden. Im nächsten Jahr erreichten sie erneut die Endspiele um die Hessenmeisterschaft neben so bekannten Großvereinen wie Eintracht Frankfurt, Kassel 03 und Darmstadt 98.

Andrea Schmidt von der TSV-Leichtathletikabteilung wird in der  Saison 1964/65 im 600 m-Lauf

Bezirksmeisterin und erreicht damit die Teilnahme an den hessischen Jugendmeisterschaften.

An den 1. Vereinswaldlaufmeisterschaften im März 1965 nehmen 70 Sportler teil. Im 10.000 m-Lauf wird Walter Krüger Sieger, während Helmut Schaal den 800 m-Lauf gewinnt. Im September finden die Vereinsmeisterschaften der Leichtathleten statt.

Die 1964 wieder aktivierte Tischtennisabteilung zählt im Jahre 1965 32 Senioren- und Jugendspieler. Die Hungener Leichtathleten nehmen im gleichen Jahr an 24 Wettbewerben teil und richten ein Stadtsportfest aus. Der Zuspruch in den Turn- und Tischtennisabteilungen entwickelt sich rückläufig. Schlechte Trainings- und Wettkampfbedingungen verstärken die negative Entwicklung. Die Turnabteilung beschränkt sich nun nur noch auf das Frauen- und Kinderturnen. In der Leichtathletiksparte holt Gilbert Weiß als B-Jugendlicher den Kreismeistertitel im 100 m- und 400 m- Lauf nach Hungen.

In 1967 kommt es zu einem Wechsel in der Vorstandsspitze. Für den 10 Jahre tätig gewesenen 1. Vorsitzenden, Bürgermeister Hubert Vitt – er wird zum Ehrenvorsitzenden gewählt -, übernimmt Hans- Werner Kirchhöfer den Vorsitz. Gleichzeitig beschließt die Mitgliederversammlung eine Anpassung der Vereinssatzung an die in den vergangenen Jahren eingetretenen strukturellen Veränderungen.

Für besondere Leistungen im Fußball-Jugendbereich erhält der TSV den ARAL-Wanderpokal. Außerdem veranstaltet der TSV sein 1. Jugendfußballturnier.

In der Saison 1967/68 erzielt Gilbert Weiß im Leichtathletik-Mehrkampf 3.282 Punkte und überbietet damit den alten Rekord im Bezirk. Er belegt damit in Hessen den 3. Platz und die 17. Stelle im Bundesgebiet.  Aufgrund  dieser  hervorragenden  Leistungen  erfolgt  seine  Berufung  in  die Hessenauswahl.  Günther   Wolf   erringt   in   seiner   Klasse   im   Mehrkampf   3   Bezirks-   und   3

Kreismeistertitel. Inge Jackl erreicht im Weitsprung mit 5,09 m ihre Saison-Bestleistung.

Im Jahr 1968 feiert man das 120-jährige Bestehen des Vereins mit einem Kommersabend unter Mitwirkung der beiden Hungener Gesangvereine, der Turnriege des   Gaues, Tanzdarbietungen des Liederkranz-Ballettes und dem Festredner Paul Reuter. Ein Tanzabend und Fackelzug durch die Stadt sowie zahlreiche sportliche Veranstaltungen rundeten die Feierlichkeiten ab. Zu  diesem Zeitpunkt
zählte der Verein 366 Mitglieder sowie 209 Kinder und Jugendliche.

Den Spielbetrieb im Fußball führten 2 aktive Mannschaften, 3 Jugend- und 3 Schülermannchaften sowie 1 AH-Mannschaft durch.

Eine aktive Turnriege bestand zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Lediglich Gymnastikstunden für Kinder hielt man noch ab. Allerdings wird durch Inge Jackl das Mutter- und Kindturnen neu eingeführt.

Der Leichtathlet Günther Wolf wird 1968 im Dreisprung Vize-Hessenmeister.

Erstmals  wird  der  TSV  durch  Bürgermeister  Reber  über  das  für  die  nächsten Jahre  geplante

Sportzentrum unterrichtet.

Der Mitgliedsbeitrag für Jugendliche von 14 – 18 Jahre wird auf monatlich DM -.50 festgesetzt.

Im gleichen Jahr gründete sich eine Judo-Abteilung. Die Übungsstunden und Wettkämpfe fanden in der

Turnhalle der Gesamtschule statt.

Die 1. Fußballmannschaft muß nach Beendigung der Verbandsrunde 1967/68 in die A-Klasse absteigen. Die Fußball-B-Jugend wird in 1969 Vize-Bezirksmeister. Nach 3maligem Anlauf und nur 3 Niederlagen

in zwei Jahren holt die D-Jugend den Titel eines Kreismeisters nach Hungen.

Nachdem die Stadt den alten Sportplatz   „In der Pann“ für einen Betrag von rd. DM 50.000,– renovierte, konnte man in 1970 das 50-jährige Jubiläum der Fußballabteilung würdig begehen. Die Festansprache am Kommersabend hielt Richard Stock, die neu gegründete Judoabteilung zeigte ihr Sportprogramm. In einem Fußballfreundschaftsspiel unterlag die 1. Mannschaft dem hoch favorisierten Gegner Mainz 05. Die C-Jugend holte den Titel eines Kreismeisters nach Hungen.

Das Jahr brachte dem Verein auch noch eine neue Abteilung, die den TSV künftig weit über die Grenzen unseres  Landes hinaus bekannt machen sollte. Durch die Eigeninitiative einiger Frauen wurde die erste Damen-Fußballmannschaft gegründet. Die Frauenfußballabteilung des Vereins entwickelte sich bald zur absoluten Nr. 1 im Fußball-Kreis Gießen und zählte auch lange Zeit zu einer der führenden Mannschaften in Hessen. Das erste Frauenfußballspiel findet vor einer ansprechenden Zuschauerzahl statt.

Die negative Entwicklung der Abteilungen Leichtathletik, Turnen und Tischtennis setzte sich infolge der schlechten Trainingsbedingungen fort. Im Turnen konnten nur noch Trainigsstunden für die Jugend stattfinden. Wettkämpfe wurden keine mehr durchgeführt.

Die Mitgliederversammlung beschließt eine Beitragserhöhung für Erwachsene von monatlich DM 1.–auf

DM 1.50.

1970/71 erfolgte der Abstieg der 1. Fußballmannschaft in die B-Klasse, allerdings schaffte man dann bereits in der folgenden Saison den Wiederaufstieg in die A-Klasse Gießen.

Im  Jahr  1971  treten  die  TSV-Leichtathleten der  Wettkampfgemeinschaft LG  Lumdatal, der  die Vereine TSV Grünberg, TSV Londorf, TV Laubach und Treis/Lumda angehören, bei, um nun gemeinsam bessere Möglichkeiten für Training und Wettkampf zu nutzen.

Die Absicht verschiedener türkischer Sportkameraden, im gleichen Jahr einen eigenen Sportverein zu gründen, veranlaßten den Vorstand, diese zu einer gemeinsamen Besprechung einzuladen. Es kam zu
einer Integration der türkischen Sportler, und bald spielten die türkischen Sportkameraden in einer

Sondermannschaft des TSV.

Der von der Stadt zugesagte Sportplatzbau läßt weiter auf sich warten. Eine Bezirkssportanlage im Grassee war zwischenzeitlich wohl genehmigt worden, aber Zuschüsse wurden nicht zur Verfügung gestellt.

Wieder zeigt sich die Fußball-Jugend erfolgreich. Die B-Jugend erringt 1972 die Kreismeisterschaft. Zur Belohnung durfte die Mannschaft das große Polizeisportfest in der Festhalle Frankfurt besuchen.

Noch im gleichen Jahr gründet sich eine Schwerathletengruppe mit 4 Aktiven, 2 Junioren und 14

Jugendlichen. Das Übungsprogramm beinhaltet Kugel- und Diskuswerfen.

Anläßlich des 125-jährigen Vereinsjubiläums im Jahre 1973 stellte der Verein seine verschiedenen Abteilungen Fußball, Handball, Damen-Fußball und Judo vor. Am Kommersabend zeigte die Gauturnriege ihr Können. Für die Veranstaltungen erhob man an Eintritt für die Dauerkarte DM 5,–, den Tanzabend DM 3,–, das Mittwochspiel DM 1,50 und das Samstagspiel DM 2,50.

Das schönste Jubiläumsgeschenk bereitete die 1. Fußballmannschaft dem Verein durch den Aufstieg innerhalb zweier Verbandsrunden von der B-Klasse in die Bezirksliga unter ihrem Spielertrainer Günter Würtz.

Nachdem in der Region der Handball zu dieser Zeit praktisch nicht vertreten war, änderte sich dies im Jubiläumsjahr. Peter Platzdasch gründete eine Handballabteilung im TSV. Eine Männer- und eine Jugendmannschaft nahmen dann in 1973/74 erstmals am offiziellen Spielbetrieb teil.

Die Abteilungen Turnen, Leichtathletik und Judo konnten  in 1973 ihren Sportbetrieb, wenn auch mit unterschiedlichen Erfolgen, aufrechterhalten.

Die Mitgliederversammlung setzte für alle Jugendlichen einen Monatsbeitrag von DM -.50 fest.

Im  Jahr  1974  verzeichnet  die   Fußball-Jugendabteilung  mit   der   Durchführung   ihres   ersten internationalen Fußball-A-Jugendturniers an  Pfingsten einen  weiteren  Höhepunkt  ihres  sportlichen Engagements. Unter der Leitung von Jugendleiter Horst Butteron und Jugendtrainer Günther Krause messen  sich  die  Mannschaften  von  Austria  Wien  (späterer  Österr.-Meister),  1.  FC.  Winterthur (Schweiz), VV Beemster (Holland), ASK Salzburg (Österreich), Silkeborg BK (Dänemark), VFR Lich und TSG Berstadt im gemeinsamen Wettkampf. Ein umfangreiches Rahmenprogramm, wie ein Folkloreabend mit einer holländischen Showkapelle, ein Empfang der Stadt, ein gemeinsamer Gottesdienst und ein Abend „Jugend unter sich“ rundete das internationale Treffen ab. Austria Wien gewinnt in großem Stil das Turnier. Die in den Turniertagen geschlossenen Freundschaften mit den ausländischen Teilnehmern führten in den folgenden Jahren für verschiedene Jugendmannschaften des TSV zu unvergeßlichen Reisen in das Ausland.

Bei einem internationalen Fußballturnier in Pfalzen (Tirol) gewann die A-Jugend das Turnier gegen die 1. Seniorenmannschaft des FC Neufahrn (A-Klasse München) und konnte nicht nur den Pokal, sondern auch viele schöne Reiseerinnerungen (Besuche von Meran und Bozen) mit nach Hause nehmen.

Die Fußball-A-Jugend schließt an ihre bisherigen Erfolge an und wird 1974 Kreismeister. Am Gau-Kinderturnfest in Gießen nehmen 32 TSV-Kinder und -Jugendliche teil.

Die im Vorjahr beschlossene Beitragszahlung von DM -.50 für Jugendliche wird insofern korrigiert, als
Jugendliche bis 14 Jahre beitragsfrei gestellt werden.

Die Stadtverordnetenversammlung stellt im Haushalt DM 250.000.- für den Bau eines Hartsportplatzes ein. Die Ausschreibungen sollen umgehend erfolgen.

Für die notwendigen Fahrten zu auswärtigen Spielen wird für die Jugend ein gebrauchter Kleinbus angeschafft.

In den Jahren 1975/76 schrieb die Frauen-Fußballmannschaft wieder Vereinsgeschichte. Neben der Vize-Hessenmeisterschaft in 1975 holte man in 1976 die Titel eines Kreismeisters, Bezirksmeisters, Bezirkspokalsiegers, Vize-Hessenmeisters und  Vize-Hessenpokalsiegers. Außerdem  wurde  eine Mädchen-Fußballmannschaft gegründet, die auf Anhieb den ersten Platz in der Meisterschaftsrunde belegte.

Ende 1975 gründete Dr. Wilhelm Tropp mit Unterstützung von 10 fußballbegeisterten Bürgern den TSV-Förderkreis, der sich zur Aufgabe stellte, insbesondere die Fußballabteilung und die Jugendmannschaften finanziell zu unterstützen.

Die Mitgliederversammlung erhöht den Vereinsbeitrag von bisher jährlich DM 18,– auf DM 24,–, Jugendliche ausgenommen.

In Selbsthilfe werden von Vereinsmitgliedern Betonpfosten für die Umrandung des Hartsportplatzes gegossen und gesetzt sowie Flutlichtkabel und Drainagen verlegt.

Erstmals findet nach dem Krieg eine gemeinsame Weihnachtsfeier für alle TSV´ler statt.

Im gleichen Jahr trennt sich die Judoabteilung vom TSV und gründet einen selbständigen Verein.

Auf Initiative des TSV kommen am 29.10.1976 alle fußballspielenden Vereine der Stadt Hungen zusammen und gründen die „Interessen-Gemeinschaft der fußballspielenden Vereine der Stadt Hungen“, die bis heute laufende Zusammenkünfte pflegt und gemeinsam die anstehenden Probleme der Gemeinschaft behandelt. Als erster Ausrichter des neu ins Leben gerufenen Stadtpokalturniers fungiert der SV Steinheim.

Gemäß Aussagen von Bürgermeister Reber soll der geplante Rasensportplatz im nächsten Jahr begonnen werden.  Im Juni wird der neue Hartsportplatz an der Lindenallee eingeweiht. Der Bau eines Kassierer- und Verkaufshäuschen wird in Selbsthilfe begonnen.

Auf Einladung der in 1974 gewonnenen dänischen Fußballfreunde vom Silkeborg BK nimmt die B-Jugend im Jahr 1976 an einem großen internationalen Fußballtunier in Dänemark teil und hatte Gelegenheit, sich mit Mannschaften aus Schweden, Holland, Deutschland sowie Dänemark zu messen und dabei wieder zahlreiche Freundschaftsbande zu knüpfen.

1976 werden die C- und D-Jugendfußballer jeweils Kreispokalsieger und die E-Jugend Vizepokalsieger. In der Saison 1976/77 erringt die B-Jugend den Titel eines Kreismeisters.

Nach 10-jähriger Tätigkeit als 1. Vorsitzender übergibt Hans Werner Kirchhöfer im Jahre 1977 sein Amt an Günther Krause. Der vor zwei Jahren gegründete TSV-Förderkreis wird durch Walter Jackl ausgebaut. Durch unermüdlichen Einsatz gelingt es ihm, die Spendensumme der Förderer in den kommenden Jahren laufend zu steigern und damit für einen wesentlichen Beitrag zum Finanzhaushalt des Vereins zu sorgen.
Die Mitgliederversammlung beschließt neue Beiträge, und zwar für Erwachsene jährlich DM 36,–, für

Spieler der A-Jugend DM 15, B-Jugend DM 10,–, C-Jugend DM 7,50 und D-E-Jugenden DM 5,–.

Der langjährige Rechner des Verein, Wilhelm Lautenschläger, wird zum Ehrenmitglied ernannt und mit der Goldenen Vereinsnadel ausgezeichnet.

Die Frauen-Fußballerinnen machen weiter Furore und erreichen im gleichen Jahr mit dem Kreismeistertitel den Aufstieg in die neu gegründete Bezirksliga und holen außerdem den Kreis- und Bezirks-pokalsieg nach Hungen.

Im Handball muß leider die Frauenmannschaft infolge Spielerinnenmangel zurückgezogen werden. Die E-Jugend erringt den Titel eines Kreismeisters in der Halle.

Die B- und C-Fußball-Jugendmannschaften verbringen auf Einladung des VV Beemster erlebnisreiche

Turniertage in Holland und erringen den 1. bzw. 2. Platz im Turnier.

Im Jahre 1978 wird ein von der Stadt in der Stadthalle zur Verfügung gestellter Vereinsraum für künftige Mannschaftssitzungen und sonstige Versammlungen ausgestaltet.

Das Jahr 1979 sollte für den TSV bedeutungsvoll werden. Eine AH-Fußballabteilung wurde neu geründet. Bis heute erwies sich diese Abteilung bei zahlreichen Veranstaltungen durch ihr großes Engagement als einer der wertvollsten Pfeiler des Vereins.

Die  Aufwärtsentwicklung  der  Frauen-Fußballabteilung  setzte  sich  fort.  1979  schaffte  die  1. Mannschaft neben dem Vize-Bezirksmeister sowie Kreis- und Bezirkspokalsieger als erste Mannschaft des Sportkreises Gießen den Aufstieg in die Landesliga Nord und wurde auf Anhieb in 1980 Meister. Ein Gleichstand nach 2 Spielen um die Hessenmeisterschaft erforderte ein 3. Spiel, in dem die Mannschaft allerdings dann gegen den FSV Frankfurt/M unglücklich mit 1:2 verlor, aber dennoch einen hervorragenden Vize-Hessenmeister präsentieren konnte. Auf Pokalebene lief es noch besser. Denn nach dem Erzielen der Hessen-Meisterschaft schied die Mannschaft erst im Viertelfinale um den DFB- Pokal nach äußerst knappen Ergebnissen gegen die starken Spielerinnen von Bad Neuenahr aus. Im kommenden Jahr wird die Mannschaft Vizemeister der Landesliga Nord und Kreispokalsieger.

Die Mitgliedsbeiträge für die Jugendlichen werden in diesem Jahr modifiziert, und zwar nun für Jugendliche bis 14 Jahre jährlich DM 18,–, bis 18 Jahre DM 24,–. Sind die Eltern Mitglied des Vereins, gibt es 50 % Ermäßigung.

Erstmals findet 1980 ein Tag des Sports in Hungen statt. Mit einem Kinderfest und einer gelungenen

Abendveranstaltung zeigt der Verein die große Breitenarbeit in allen Sparten.

Zwischenzeitlich war auch die Fußballjugend wieder aktiv in der Festigung der internationalen Freundschaften tätig. 1980 nahm man mit der A-Jugend am „PONDUS CUP 80“ in Silkeborg teil und traf  dort  auf  Mannschaften  aus  Holland,  Finnland,  Norwegen,  Schweden,  England,  Belgien  und Dänemark. Unvergeßliche Eindrücke brachten die Jugendlichen mit nach Hungen. Schon bald danach begab sich die Mannschaft wieder auf eine internationale Reise, eine „Drei-Länder-Fahrt“. Einladungen aus Wien und Salzburg lagen dieser Fahrt zugrunde. Stationen waren in Wien Austria Wien, in Salzburg der ASK und in Italien der St. Lorenzen. Wieder waren es erlebnisreiche Tage die TSV-Jugend.

Die Chronik – Teil 4
(von 1981 bis 1998) 

Ein weiteres Großereignis in der Geschichte des Vereins brachte das Jahr 1981. Zum 60-jährigen Jubiläum der Fußballabteilung und 10-Jahre Frauen-Fußball im vergangenen Jahr erfolgte dann im Mai dieses Jahres nach jahrzehntelangem Fehlen eines ordentlichen Sportplatzes die Einweihung des neuen Rasenplatzes an der Lindenallee. Prominenter Gast war die Bundesligamannschaft von Borussia Mönchengladbach, die u. a. mit Trainer Jupp Hynkes, den Spielern Lothar Matthäus, Winfried Schäfer, Ewald Lienen und Wolfgang Wuttke, die zur Freude der rd. 3.000 Zuschauern Tore am Fließband schossen und unsere Mannschaft mit 12:0 besiegten. Nur kurze Zeit später konnte ein weiterer Bundesligist, und zwar der 1. FC Köln, aus seinem Trainingslager in Grünberg kurzfristig zu einem Freundschaftsspiel in Hungen verpflichtet werden. Vor über 3.500 Zuschauern trat damals eine Hungener Stadtauswahl gegen so bekannte Spieler wie Harald Schumacher, Reiner Bonhoff, Pier Littbarski, Klaus Allofs, Klaus Fischer mit ihrem Trainer Rinus Michels an, wobei der Bundesligist mit 9:0 gewann.

Auch  die  Handballabteilung  machte  in  diesem  Jahr  von  sich  reden.  Die  internationale Spitzenmannschaft von Skoda Pilsengab ihr Stelldichein in der Stadthalle gegen eine Südostauswahl des Kreises Gießen und gewann in einem schönen Spiel mit 26:19.

Für die Fußballinteressierten gibt der TSV erstmals in diesem Jahr eine TSV-Information heraus. Der Verein zählt zum Jahresende 1981 rd. 700 Mitglieder, davon 280 Jugendliche.

Die hervorragende Jugendarbeit des Vereins wurde besonders gewürdigt. Der verstorbene Sportkamerad Heinz Waldschmidt hinterläßt in einem Vermächtnis der Jugendabteilung DM 1000,– zur besonderen Verwendung. Die Verantwortlichen des TSV legten noch etwas dazu und kauften für rd. DM 3.000,00 ein großes Mannschaftszelt, das künftig bei eigenen oder fremden Turnieren, aber auch bei Freizeitlagern allen TSV-Jugendmannschaften gute Dienste leistete. Das nach dem Spender benannte Heinz Waldschmidt-Zelt wurde bisher gut gepflegt und wird heute noch eingesetzt.

Nachdem der alte Sportplatz „In der Pann“ nicht mehr vom TSV benutzt wurde, übereignet der Verein der Stadt Hungen die Flutlichtanlage für die künftige Beleuchtung bei Festen und sonstigen Veranstaltungen.

Nach einem Rückgang der Leichtathletik in den 70er Jahren hatte sich das Geschehen seit 1980 etwas belebt. Die Hungener Sportler nahmen regelmäßig an Wettbewerben teil. Aus Anlaß der 1200-Jahrfeier der Stadt veranstaltete der TSV in 1982 wieder einmal ein Sportfest. Aufgrund des überregional fehlenden Bekannheitsgrades des TSV in dieser Sparte war es nicht verwunderlich, daß sich die Beteiligung in Grenzen hielt.

Das Jahr 1982 brachte den TSV erneut in die Schlagzeilen der Presse. Im Herrenfußball spielte die erste Mannschaft gegen den 2. Bundesligisten Rotweiß Essen und verlor nur knapp mit 2:3 Toren.

Die Handballer empfingen in einem Freundschaftsspiel die japanische Studenten-National-Mannschaft. Beim anschließenden gemütlichen Beisammensein konnte man noch die Damennationalmannschaft der Japaner begrüßen. Die Hungener Spieler lernten beim Tanz den weiblichen Gästen den neu aufgekommenen Ententanz. Neben der Gründung einer 2. Handball-Männermannschaft organisierte die Abteilung an Pfingsten auch ein großes Feldhandballturnier, an dem 120 Mannschaften teilnahmen.

Die guten Leistungen der Hungener Frauenfußballer bewogen den DFB, das Länderpokalspiel zwischen Hessen und Bayern nach Hungen zu vergeben. In einer sehenswerten Partie siegte die Mannschaft von Hessen, in der drei Hungener Spielerinnen (Sabine Wessely, Brigitte Ostheim, Erika Backhaus) mitwirkten, mit 2:0 Toren.

Die Mädchen-Fußballmannschaft errang die Kreismeisterschaft auf dem Feld und in der Halle. Die Saison 1982/83 schloß unsere Frauen-Fußballmannschaft mit einem 1. Platz in der Landesliga Nord ab. Bei  den  Spielen  um  die  Hessenmeisterschaft mußte  man  sich  dann  allerdings  dem  starken  FSV Frankfurt geschlagen geben und wurde somit nur Vize-Hessenmeister.

Das Jahr 1983 stand außerdem erneut im Zeichen sportlicher Großereignisse in Hungen. Zunächst spielte eine Hungener Auswahlmannschaft vor über 1.500 Zuschauern gegen die Bundesligamannschaft des 1. FC Kaiserslautern, die unter ihrem Trainer Dietrich Weise das Spiel mit 6:2 Toren für sich entscheiden konnte.

Die Handballer, die zwischenzeitlich noch eine 3. Männermannschaft gegründet hatten, empfingen in der Stadthalle die Nationalmannschaft von Quatar und später noch die Mannschaft von Villeurbann (Frankreich). Ein Jahr darauf gastierte die Handballmannschaft von River Plate Buenos Aires (Argentinien) in der Stadthalle und setzte damit die internationalen Begegnungen unserer Handballabteilung fort.

Wegen der laufend steigenden Kosten durch den sich ausweitenden Sportbetrieb und den allgemeinen Wertsteigerungen muß der Vorstand in 1983 wieder eine Beitragserhöhung empfehlen. Die Mitgliederversammlung setzt die jährlichen Beiträge für Erwachsene auf DM 60, den Familienbeitrag auf DM 96,–, für Jugendliche auf DM 30,– und für Kinder auf DM 24,– fest.

Mit der Aufnahme der Bandenwerbung rund um den Rasensportplatz begann 1984 eine Aktion, die den Grundstein für eine der finanziellen Stützen im Etat des Vereins legen sollte. In unermüdlichem Einsatz konnte Sportkamerad Walter Jackl die ersten 10 Werbeträger vertraglich an den Verein binden.

Wieder weilten die A-Jugendfußballer als Gast beim Silkeborger Boldklub in Dänemark und trafen in einem Turnier auf 10 Mannschaften aus 8 Nationen. Obwohl die Mannschaft nur den 9. Platz belegte, erhielt sie nach einstimmiger Abstimmung den Fairneßpreis für ihr Auftreten inner- und außerhalb des Turnieres.

Nach genau 10 Jahren A-Klassen-Zugehörigkeit schafft die 1. Fußballmannschaft unter ihrem Trainer Josef Pistauer den Wiederaufstieg in die Bezirksklasse. Dieser Erfolg war der konsequenten Jugendarbeit in der Vergangenheit zu verdanken. Im Meisterteam stammten bis auf 2 Spieler alle anderen aus der eigenen TSV-Jugend.

Die Damengymnastikgruppe begeht 1984 ihren 20. Geburtstag mit einer gelungenen Jubiläumsfeier.

Im April des gleichen Jahres wird die Senioren-Frauengymnastikgruppe unter der Leitung der Trainerin Inge Jackl ins Leben gerufen. Am Anfang waren es etwa 8 – 10 Frauen im fortgeschrittenen  Alter, die den Mut hatten, sich regelmäßig etwas sportlich zu betätigen. Die kommenden Jahre sollten dann ein Wachstum dieser Abteilung bringen.

Eine große Lücke entstand 1985 in der Vorstandsmannschaft, als der bisher so überaus engagierte Jugendleiter Horst Butteron sein Amt niederlegte. Er hat in 22-jähriger Tätigkeit im Verein nicht nur hervorragende Arbeit in der Jugendabteilung geleistet.Durch sein Engagement in Verbindung mit seinen Jugendbetreuern, konnte er den TSV auch international bekanntmachen und den Jugend-lichen viele unvergeßliche Begegnungen mit ausländischen Sportkameraden vermitteln. Für seine Verdienste wurde er als erster Sportler in der Vereinsgeschichte mit der Goldenen Leistungsnadel ausgezeichnet.

Die Handballabteilung lud in diesem Jahr zum 1. Rewe-Turnier in die Stadthalle ein. Turniersieger wurde Wallau-Massenheim,damals 2. Bundesliga.

Wieder gründet sich eine neue Abteilung. 1986 bilden Fußballer, die nicht mehr aktiv spielen wollen und Sportler, die früher andere Sportarten ausübten, eine Fußball-Freizeitmannschaft. Schon bald sollten sie auf sich aufmerksam machen.
Ende  des  Jahres verzeichnet  der  Verein  ein  einmaliges Ereignis.  Walter Jackl  hat  die  von  ihm begonnene und laufend erweiterte Bandenwerbung um den Rasenplatz an der Lindenallee auf rd. 435 laufende Meter ausbauen können. Für einen Amateurverein in Hessen sicherlich eine große Sensation, denn fortan dienten die Einnahmen aus den Werbeverträgen, auch wenn noch Herstellungskosten in den nächsten Jahren vom Verein zu regulieren waren, als eine der wesentlichen Geldquellen im Vereinsetat.

In der Saison 1986/87 belegte die Frauen-Fußballmannschaft in der Oberliga nur den letzten Platz und mußte wieder in die Landesliga absteigen. Trotz dieses Mankos konnte man zum 12. Mal den Kreispokal nach Hungen holen. Gleichzeitig wurde die Mädchenmannschaft Vize-Kreismeister und Vize-Pokalsieger.

Als neuer Abteilungsleiter Handball wird Roland Macht im Jahre 1987 gewählt. Die Handballabteilung unternimmt einen Ausflug nach Hard in Österreich und führt 1988 den ersten Aktionstag für die Jugend durch. Sie beginnt damit einen Neuaufbau der Jugendabteilung. Die erste Mannschaft der Minis entsteht. Zur Behebung des akuten Schiedsrichtermangels legen 12 aktive Spieler die Schiedsrichterprüfung ab.

Eine weitere aktive Gruppe bildet sich in diesem Jahr. Zur  Wassergymnastik im Thermalbad Bad Salzhausen finden sich Senioren des TSV, um künftig gemeinsam diesem Sport nachzugehen.

Für die ausscheidende Abteilungsleiterin der Frauen-Gymnastikgruppe, Gudrun Lippert, übernimmt 1988 Christel  Jung  die Leitung der Gruppe.  Mit einem bunten und abwechslungsreichen Programm begehen im folgenden Jahr die Damen das 25-jährige Bestehen der Abteilung. Die zwichenzeitlich auf 82 Frauen angestiegene Mitgliederzahl spiegelt sicher die gute sportliche Arbeit wieder. Aber nicht nur Sport steht hier im Vordergrund, sondern auch das gesellige Beisammensein, das mit gemeinsamen Radtouren, Wanderungen, Ausflügen, Schwimmbadbesuchen, Weihnachts- und Faschingsfeiern etc. aktiviert wird.

Das Jahr 1988 brachte den Fußballern des TSV mit die größten Erfolge in der Vereinsgeschichte. Die1. Mannschaft wurde unter der Leitung ihres Trainers Gerhard Stein Vize-Meister der Bezirksklasse Süd, die 2. Mannschaft sogar Meister der C-Klasse. Die größten Erfolge errangen jedoch die Juniorenmannschaft und die vor zwei Jahren gegründete Freizeit-Fußballergruppe. Beide Mannschaften wurden erstmals Hessenmeister. Bereits ein Jahr später holt die Juniorenmannschaft mit einer großartigen Leistung zum 2. Mal den Hessenmeistertitel nach Hungen.

Die Frauenfußballer gaben nicht auf und wurden bereits im Jahr 1989 zum 13. Mal Kreispokalsieger sowie Hallen-Kreismeister und  erreichten das Endspiel um den Hessenpokal. Hier unterlagen sie vor über 550 Zuschauern und wurden hessischer Vize-Pokalsieger. Die Mädchenmannschaft hielt sich an ihre Vorbilder und wurde sowohl im Feld als auch in der Halle Kreismeister und außerdem Kreispokalsieger.

Zu der inzwischen sehr rührigen Senioren-Frauengymnastikgruppe kommen in 1989 die Männer hinzu und bilden eine Senioren-Männergymnastikgruppe, die sich bald zu einer beständigen Sportlergruppe entwickeln sollte.

Das 1981 eingeweihte Stadion an der Linden-Allee wurde in den vergangenen Jahren durch den Bau einer Lautsprecheranlage, eines Kassenhäuschens, eines Kiosk mit Getränkeraum und Unterstellmöglichkeiten von zahlreichen freiwilligen Helfern erweitert. Daneben erfolgte in der Stadthalle die weitere Ausgestaltung des TSV-Aufenthaltsraumes, der, mit Tischen und Stühlen ausgestattet, den Mannschafts- sowie Vorstandssitzungen und außerdem auch der Aufbewahrung des größten Teils der TSV-Trophäen, wie Wimpel, Urkunden, Gastgeschenke etc. dient. Zusätzlich konnte der TSV in der Stadthalle einen Technikraum zur Aufbewahrung des umfangreichen Inventars, wie Bälle, Trikots, Sportgeräte etc., und des Archives einrichten.
1990 endet die sehr erfolgreiche Ära des 1. Vorsitzenden des Vorstandes, Günther Krause, der zusammen mit seinen Vorstandskollegen in fast 2 Jahrzehnten Weichen für die Zukunft des TSV 1848

Hungen gestellt hatte. Er übergibt sein Amt an Hermann Schneider. Für seine Verdienste ernennt die Mitgliederrversammlung Günther Krause zum Ehrenvorsitzenden. Außerdem erhält er die Goldene Vereinsnadel. Für jahrzehntelange erfolgreiche Arbeit im Verein und ihre Verdienste im Sport werden Willi Heßler, der außerdem zum Ehrenmitglied ernannt wird, und Rudi Möbus mit der Goldenen Leistungsnadel ausgezeichnet.

Ein neuer Vorstand unter der Leitung von Hermann Schneider tritt an, um die kontinuierliche Entwicklung weiter fortzusetzen. Die Vorstandsverantwortlichkeit wird geändert. Anstelle des 1. Vorsitzenden fungiert ein 3er Vorstandsgremium, in dem sich Hermann Schneider, Inge Jackl und Joachim Tropp die Aufgaben des Vorstandes teilen. Die Wahl von zusätzlichen Beisitzern soll die Vereinsarbeit unterstützen. Außerdem ist geplant, durch erweiterte Vorstandssitzungen die Abteilungsleiter regelmäßig jedes Vierteljahr mit in die Vorstandsarbeit einzubinden. Eine genaue Etatplanung pro Abteilung soll der optimaleren Steuerung der Ein- und Ausgabenpolitik des Vereins dienen.

Neben der bereits bestehenden Bandenwerbung und der vorhandenen Unterstützung seitens des Förderkreises bedeutet der Abschluß eines Kooperationsvertrages mit der Rewe zur Unterstützung der Jugendarbeit für die Zukunft ein weiterer wichtiger finanzieller Rückhalt.

Die Herausgabe einer TSV-Info, die jedes Jahr aktuell die Übungszeiten der Mannschaften bzw. Gruppen und die Anschriften der Übungsleiter bekannt gibt, dient auch zur intensiven Mitgliederbewegung, die eine positive Entwicklung zeigt.

Im Jahre 1990 findet auf dem Sportplatz eine großes Kinderfest statt. Mit Spielen und sportlichen Wettkämpfen dokumentierte der Verein erneut seine breite Palette der Jugendarbeit.

Die 1. Handballmannschaft wird 1990/91 Klassensieger und steigt in die 2. Bezirksklasse auf. Die weibliche D-Jugend unddie männliche C-Jugend werden Kreismeister bzw. Kreispokalsieger.

Einen sportlichen Leckerbissen bekamen die Fußballsportler mit dem Auftreten der U17- Nationalmannschaft von Ghana, dem späteren Weltmeister, in Hungen serviert. Man sah hier wohl eine der besten Mannschaften, die bisher in Hungen ihre Vorstellung gegeben hatten. Nur der Verspieltheit und dem Vergessen, Tore zu schießen, hatte es unsere Mannschaft zu verdanken, daß sie nur 1:3 unterlag. Eigens aus Frankfurt war der bei Eintracht Frankfurt spielende und inzwischen international bekannte Bundesligaspieler Anthony Yeboah nach Hungen gekommen, um seine Landesleute zu begrüßen. Im gleichen Jahr konnte sich der TSV noch mit der U16 – Nationalmannschaft in einem Freundschaftsspiel in Hungen messen.

Mit der Neugründung einer Sport- und Skigymnastikgruppe bietet der Verein seit 1991 nun auch allen Wintersportfreunden entsprechende Vorbereitungsmöglichkeiten für den weißen Sport.

Nachdem die Frauenfußballer 1990/91 zum 16. Mal den Kreispokalsieg nach Hungen holten, wurde die Mannschaft in der Saison 1991/92 souverän Meister und stieg nach langer Abwesenheit in die Oberliga auf. Ebenso errang sie wieder den Kreispokalsieg. Die neu gegründete 2. Mannschaft wird auf Anhieb Meister der Bezirksliga und spielt damit in der kommenden Saison in der Bezirksoberliga.

Die Damen-Gymnastikgruppe erweitert ihr sportliches Angebot um das Sportabzeichen-Treff. Während der Sommermonate haben hier auch Familien die Möglichkeit, Sport zu treiben. Dieser Fitness-Test dient allen Sportlerinnen und Sportlern. Mit dem Sportkameraden Karl Henß stellt der
TSV den ältesten Teilnehmer im Sportkreis Gießen.

Die von Hans Hamburger betreuten Junioren-Fußballer zogen im Jahre 1992 wieder die Aufmerksamkeit auf sich. Sie holten erneut den Titel eines Hessenmeisters nach Hungen.

Die A-Jugend erringt den Titel eines Kreis- und Bezirkspokalsiegers und scheitert erst im Halbfinale um den Hessenpokal an Rotweiß Frankfurt.

Absoluter Höhepunkt für die Fußball-Damen und den TSV war dann die Ausrichtung des Länderpokal- Endspieles der Frauenmannschaften von Hessen gegen Westfalen am 3. Mai 1992 in Hungen. Aus diesem Anlaß trafen sich auf unserem Sportgelände die Fußballfrauen-Elite aus ganz Deutschland nebst Bundestrainer Gero Bisanz und der gesamten Hessischen Verbandsspitze sowie DFB-Sekretär Horst Schmidt. Vor rund 500 Zuschauern wurde in Hungen von einigen Nationalspielerinnen Frauen- Spitzenfußball geboten. Anläßlich eines Empfanges des Deutschen Fußball-Bundes in der Sportschule Grünberg am Vorabend des Länderspieles, zu dem auch der Vorstand des TSV und Bürgermeister Schmied eingeladen waren, wurde dem TSV für seine gelungene Organisation besonders gedankt.

Im gleichen Jahr gründete sich noch einmal eine Tischtennis-Abteilung unter Dieter Meybohm, die

nach kurzer Zeit die Meisterschaft der C-Klasse, verbunden mit dem Aufstieg in die B-Klasse, erringen konnte.

Mit Abschluß der Saison 1992/93 meldet die Handballabteilung eine C-Klassen-Mannschaft, die auf Anhieb in die B-Klasse aufsteigt. Von den nunmehr am Spielbetrieb teilnehmenden acht Jugendmannschaften wird die männliche C-Jugend Kreismeister und die männliche A-Jugend sogar Bezirksmeister. 1993/94 gelingt der 1. Handballmannschaft der Aufstieg in die 1. Bezirksklasse, und die Zuschauerzahl steigt ständig an. Ein Frauen-Handballmannschaft wird ins Leben gerufen. Die C- Jugendmannschaft holt wieder die Kreismeisterschaft nach Hungen.

Die Juniorenfußballer bringen in diesem Jahr den TSV erneut in die Schlagzeilen der Presse. Sie holen zum 4. Mal den Hessenmeistertitel.

Auf dem Sportplatzgelände beginnen freiwillige Helfer mit dem Bau von Geräteunterstellräumen. Leider zwang die Saison 1993/94 die 1. Frauen-Fußballmannschaft zum Abstieg, da 8

Stammspielerinnen nicht mehr zur Verfügung standen. Gemäß den bestehenden Fußballregeln mußte der TSV dann zwei Klassen tiefer spielen. Bevor dies eintrat, holte man noch einmal den Kreispokalsieg. Nachdem im vergangenen Jahr infolge Spielerinnenmangel keine Mannschaft gebildet werden konnte, gelang dann im kommenden Jahr wieder ein Neuanfang. Sogar eine U14 und U16 wurde aufgestellt.

Die Frauen-Gymnastikgruppe begrüßte in 1993 das 100. Mitglied der Gruppe. 1994 stand das 30-jährige

Jubiläum unter dem Motto:

Fesche fitte famose Frauen feiern feste feine fröhliche fesselnde Feste!

Bei dieser Gelegenheit erhielt die Übungsleiterin Christine Stachowiak aus der Hand der damaligen Sportkreisvorsitzenden Margot Schäfer für ihr Engagement den Ehrenbrief mit Nadel des Turngaues Mittelhessen. Die Abteilung zählte jetzt 106 Frauen. Rund 40 Frauen nehmen im Durchschnitt aktiv an den Übungsstunden teil.

Der TSV meldet 1994 den Eintritt des 1.000. Mitgliedes, das anläßlich eines Empfanges vom Vorstand begrüßt wird.
Im Tischtennisdoppel wird der TSV in der Saison 1993/94 Kreismeister.

Nachdem die Frauen-Handballmannschaft in der Saison 1994/95 den Aufstieg in die B-Klasse schafft, muß die 1. Handballmannschaft in der nächsten Runde den Abstieg aus der 1. Bezirksliga hinnehmen. Die weibliche A-Jugend wird Meister.

Im Jahre 1995 konnte die Frauen-Fußballabteilung ihr 25-jähriges Jubiläum in Verbindung mit dem

Frauen-Fußballjubiläum des Sportkreises Gießen auf unserem Sportgelände gemeinsam feiern.

Die Fußballjugend kann erstmals in der Vereinsgeschichte den Spielbetrieb für die C-, D-, E- und F- Jugenden mit jeweils 2 Mannschaften melden.

Die Saison 1995/96 geht als schwarzes Jahr in die Geschichte der Fußballabteilung ein. Nach 11- jähriger Zugehörigkeit zur Bezirksoberliga muß die 1. Mannschaft den bitteren Abstieg in die Bezirksklasse hinnehmen. Gleichzeitig steigt die 2. Mannschaft in die neu gegründete B-Klasse ab. Im laufenden Jahr hat man die Stadtmeisterschaft im Hallenfußball gewonnen und  den 1. Platz im Euro- Turnier der Stadt Hungen belegt. Im Jugendfußball errangen die B- und C-Jugendmannschaften die Meisterschaften in der Kreisklasse A.

Die spielstarke Freizeitmannschft macht wieder auf sich aufmerksam und kann die Kreismeisterschaft im Feld und in der Halle erringen.

Nach dem Abstieg der beiden Seniorenmannschaften hatte die Fußballabteilung wohl eines der schwersten Fußballjahre zu überstehen. 14 Spieler verließen den Verein. Dadurch war vor Beginn der neuen Runde die Durchführung eines ordentlichen Spielbetriebes sehr zweifelhaft. Dank der kontinuierlichen Arbeit des engagierten Trainers Reinhard Finkernagel und des neu gebildeten Finanzausschusses der Abteilung mit Gerhard Stühn und Karl-Heinz Weil gelang es, für die Saison

1996/97 wieder eine schlagkräftige Abteilung zu formen, wobei insbesondere die Mithilfe der AH- Mannschaft erwähnt werden muß, die sich uneigennützig zur Verfügung stellte und mit ihren Spielern den Spielbetrieb der 2. Mannschaft sicherte.

In der Saison 1996/97 wird die 1. Frauen-Fußballmannschaft Meister der Bezirksoberliga und schafft damit den Aufstieg in die Landesliga Nord.

Im Handball werden die bestehenden beiden 2. Bezirksklassen zusammengelegt. Dabei kann sich die Mannschaft des TSV qualifizieren, während die 2. Mannschaft knapp den Aufstieg in die A-Klasse verpaßt. Die weibliche E-Jugend wird Kreismeister.

Mangelnde Beteiligung seitens der Sportler führte zum Ende der Saison 1996/97 wieder einmal zum

Ende des Bestehens der Tischtennis-Abteilung.

Mit der Verpflichtung von 13 neuen Fußballspielern, wobei fast alle „Neuzugänge“ ehemalige Hungener Spieler waren, ging man hoffnungsvoll in die Saison 1997/98. Leider machten zahlreiche Verletzungen und der nicht optimale Start die Hoffnung der Fußballabteilung auf einen oberen Tabellenplatz zunichte. Nachdem im November Manfred Großhaus als neuer Trainer verpflichtet wurde, stabilisierte

sich die Mannschaftsleistung. Man konnte zum Ende der Verbandsrunde immerhin einen 7. Tabellenplatz erreichen.

Die Fußball-A-Jugend schaffte in dieser Saison den Aufstieg in die Bezirksliga.

Die Freizeit-Fußballer knüpften an ihre bisherigen Erfolge an und sicherten sich in der Halle den Titel
eines Kreismeisters. Sie nehmen damit außerdem als Vertreter des Kreises Gießen an den Spielen um die Hessische Meisterschaft teil.

In der Saison 1997/98 kämpft die 1. Handballmannschaft gegen den Abstieg, da die 2. Bezirksklasse weiter reduziert werden soll. Die B-Klasse-Reserve muß wegen Spielermangels zurückgezogen werden. Obwohl 7 Jugendmannschaften am Spielbetrieb teilnehmen, ist die Bildung einer Mini-Mannschaft nicht mehr möglich.

Im Jubiläumsjahr zählt der TSV rd. 1.100 Mitglieder. Am Sportbetrieb in den 8 Abteilungen nehmen regelmäßig ca. 400 Erwachsene und 300 Kinder teil.

In der “Fußballabteilung“ spielt die 1. Fußballmannschaft z. Z. in der Bezirksliga, die Reservemannschaft in der B-Klasse/Mitte.  Mit den A-, B-, C-, D-, E- und F- Jugendmannschaften beteiligt sich der Verein in allen möglichen Bereichen des Jugendfußballes. In den letzten Jahren halfen die Senioren immer wieder   in   der   Reservemannschaft   aus   und   ermöglichten   damit   die   Aufrechterhaltung   des Spielbetriebes. Zusätzlich engagieren sich durchschnittlich 8 Sportler in der Betreuung von Jugendmannschaften. Immer wieder unterstützen gerade die AH-Fußballer den Verein bei der organisatorischen Abwicklung von Veranstaltungen und sonstigen Einsätzen. Die nun über 10 Jahre bestehende Gruppe der Freizeit-Fußballer hat sich zwischenzeitlich voll in den TSV integriert. Nicht nur, daß sie den Verein über die Kreisgrenzen hinaus bekannt gemacht hat, sie ist auch immer bereit, im aktiven Fußballsport und bei Vereinsveranstaltungen tatkräftig mitzuhelfen.

Die Abteilung   „TSV-Frauenfußball“ kann infolge der tatkräftigen Bemühungen um Neuzugänge optimistisch in die Zukunft sehen. Die 1. Mannschaft behauptete sich in der Landesliga und hat mit der Mädchenmannschaft auch künftig die notwendige Unterstützung im Sportbetrieb zu erwarten. Neben der kräftigen Hilfe im Vereinsleben sind die öffentlichen Auftritte ihrer Showgruppen, die selbst außerhalb des Vereins nun schon engagiert werden, positiv zu vermerken.

Die „Handballabteilung“ begeht in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen mit einer 1. und 2. Mannschaft, einer Frauen- und 7 Jugendmannschaften, die aktiv am Spielgeschehen teilnehmen. Die erste Mannschaft spielt in der Bezirksliga. Zahlreiche Sportler helfen auch hier tatkräftig in der Jugendarbeit mit.

Nach nun über 10-jährigem Bestehen der Abteilung „Senioren-Turn- und Wassergymnastik“ nehmen bei den Frauen von 65 Mitgliedern regelmäßig ca. 50 % an den wöchentlichen Übungsstunden teil, während sich von den 28 aktiven männlichen Senioren in der Regel zwischen 15 und 20 daran beteiligen. Die rd.

35 weiblichen und männlichen Mitglieder der Wassergymnastikgruppe zeichnen sich durch eine fast 100

%ige Trainingsbeteiligung aus. Das durchschnittliche Alter der TSV-Senioren beträgt 70,8 Jahre. Auch diese Gruppe unterstützt den Verein laufend tatkräftig bei seinen Veranstaltungen.

Die Abteilung „Kinderturnen“ setzt sich zusammen aus 3 Gruppen, den 3-6 Jährigen, den 6-10 Jährigen und das Mutter- und Kindturnen. In der erstgenannten Gruppe wirken laufend ca. 12 Kinder, in der zweiten etwa 20 Kinder mit. Neben spielerischer Gymnastik lernen die Kinder die Grundelemente des Turnens. Beim Mutter- und Kindturnen steht das spielerische Element im Vordergrund. Hier helfen Vater und Mutter mit, die Kinder schon ab 1 ½ Jahren an das Turnen heranzuführen.

Die Abteilung „Damen-Gymnastik“ – als eine der ältesten im Sportkreis Gießen – zählt heute 102

Mitglieder, von denen durchschnittlich 40 Frauen jede Woche am Training teilnehmen. Auch diese Gruppe hat schon mehrfach öffentliche Auftritte innerhalb des TSV, aber auch bei anderen Veranstaltungen, wie z.B. der Gau-Gymnastikschau des Turngaues Mittelhessen und der Europawoche, durchgeführt. Auch sind die Gymnastikdamen immer zur Mitarbeit bei TSV-Aktionen bereit.
Sportlichen Damen werden außerdem noch Aktivitäten im Show-Tanz und Modern Dance angeboten, so daß sich das TSV-Angebot auf alle Altersgruppen bezieht.

In der Ski- und Freizeitgymnastik besteht die Möglichkeit für alle Mitglieder, sich für den geliebten

Wintersport fit zu halten oder die notwendige Kondition durch konsequentes Training zu erlangen.

Eine Breitensport-Abteilung betreibt nun schon seit vielen Jahren sportliche Aktivitäten im TSV, so u. a. Volleyball, Basketball und Hallenfußball. Sie gibt der etwas „gereifteren Jugend“ die Möglichkeit, sich nicht nur in verschiedenen Sportarten, sondern auch z. B. bei ihren geselligen Zusammenkünften den kulinarischen Genüssen zu widmen.

Als letzte Abteilung wäre die noch junge Gruppe „Lauftreff“ zu erwähnen. Hier haben sich Frauen und

Männer zusammengefunden, um mit Laufen den Körper zu aktivieren und die nötige Fitneß zu geben.

Alle Abteilungen des Vereins pflegen neben ihren sportlichen Aktivitäten auch noch intensiv die Gemeinschaft, indem sie zahlreiche gesellige Veranstaltungen, Ausflüge u. ä. durchführen. Nur so war und ist der positive Bestand der Abteilungen und die Aufwärtsentwicklung des Vereins möglich.

Die  in  dieser  Chronik  aufgezeigte Entwicklung  und  das  heute  bestehende  umfangreiche Leistungsangebot sowohl im Aktiven- als auch im Jugendbereich waren oftmals begleitet von starkem finanziellen Engagement. Dank der zahlreichen Förderer, Sponsoren und insbesondere der Bandenwerbung war es möglich, das Bestehen des Vereins mit seiner intensiven Jugendarbeit zu erhalten. Alle Vereinsmitglieder sollten bedenken, daß letztlich der Verein für sie gegründet wurde und die im Vorstand tätigen Mitglieder sowie viele Übungsleiter und Helfer nicht nur ihre Freizeit opfern, sondern auch oft nicht meßbare finanzielle Aufwendungen tragen, um den Verein lebensfähig zu erhalten. Deshalb sollten alle aktiven Sportler durch ihr Engagement im Training, im Wettkampf, in der Pflege der Vereinseinrichtungen sowie tatkräftiger Mithilfe in allen Bereichen des Vereinslebens dazu beitragen, den Vorstand in seiner nicht immer leichten Aufgabe tatkräftig zu unterstützen. An alle passiven Mitglieder richtet sich der Appell, dem Verein auch weiterhin die Treue zu halten und ihm nach Kräften zu helfen, die sicher nicht einfacher werdenden Anforderungen der Zukunft zu bewältigen. Die Eltern unserer Sport treibenden Kinder und Jugendlichen sei empfohlen, diese zu fördern und durch ihre Anwesenheit bei Wettkämpfen und sonstigen Veranstaltungen Interesse zu zeigen, ihnen Trost bei Niederlagen zu spenden und gute Leistungen zu honorieren.Nur ein gemeinsames Miteinander aller Mitglieder wird den TSV 1848 Hungen e.V. künftig in die Lage versetzen, das Werk der Gründer und deren Nachfolger kontinuierlich weiterzuführen und das Fundament für eine positive Entwicklung im Interesse alle Sporttreibenden und insbesondere unserer Jugend weiter zu festigen.